Die bisher von der Bahn vorgeschlagene Lösung für den Flughafenanschluss muss verbessert werden, sagt Verkehrsminister Winfried Hermann Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Beim Flughafenanschluss im Rahmen des Bahnprojekts Stuttgart 21 wird es ein zweites Cheftreffen im Februar geben. Dann wird noch über drei statt vier Varianten diskutiert werden.

Stuttgart/Berlin - Beim Flughafenanschluss im Rahmen des Bahnprojekts Stuttgart 21 wird es ein zweites Cheftreffen im Februar geben. Dann wird noch über drei statt vier Varianten diskutiert werden. Die Variante Ostumfahrung der Messe sortierten Bahn-Infrastrukturchef Volker Kefer, Landes-Verkehrsminister Winfried Hermann, OB Fritz Kuhn (Grüne), Regionalpräsident Thomas Bopp (CDU) und der S-21-Projektleiter Manfred Leger am Freitag in Berlin aus.

Über Kosten und vor allem die Finanzierung könne erst „nach Abschluss einer vertieften Prüfung gesprochen werden“, hieß es in einer gemeinsamen Pressemitteilung.

Neu ist nur das vor allem vom Land und der Flughafengesellschaft präferierte Zusatzgleis für den Regionalverkehr neben der bestehenden zweigleisigen S-Bahn-Station am Airport. Die Variante heißt deshalb „drittes Gleis“. Im Rennen bleibt, was die Bahn bereits zur Genehmigung eingereicht hat, nämlich die Nutzung der S-Bahn-Station durch Fern- und Regionalzüge der Gäubahn, sowie die „Filderbahnhof-plus“-Lösung. Bei ihr würden Gäubahnzüge in die neue Fernbahnstation am Airport rollen. „Plus“ würde laut Bahn 228 Millionen Euro zusätzlich kosten.

Alle Beteiligten betonen die gute Atmosphäre, das Gespräch sei „sehr konstruktiv und partnerschaftlich verlaufen“, sagte Kefer – das war nicht immer so. Die Planungen stehen unter erheblichem Zeitdruck. Die Bahn rechnet mit einer Genehmigung ihrer Pläne im August. Das scheint illusorisch.

Zum Cheftreffen kochte die grün-rote Regierungskoalition ihren Streit über die Finanzierung wieder hoch. Hermann hatte im Interview mit unserer Zeitung gesagt, es „lässt sich rechtfertigen, dass andere als die Bahn für Maßnahmen zahlen, die laut Vertrag nicht zu Stuttgart 21 gehören und die man für verbesserungswürdig hält“. Grünen-Landtagsfraktionschefin Edith Sitzmann sagte am Freitag: „Mehr Geld wird’s nicht geben, der Kostendeckel wird auch künftig nicht gelupft.“ Sitzmann sieht in Hermanns Aussage kein Signal, dass das Land zusätzliches Geld gibt.

SPD-Fraktionschef Claus Schmiedel geht jedoch sehr wohl davon aus, dass das Land die Zusatzkosten einer neuen Filderlösung mitträgt. „Mutig ist das schon, weil man noch vor zwei Jahren gesagt hat, wir geben gar nichts“, sagte er zum Meinungswechsel Hermanns. Schmiedel führt ihn auf die bevorstehende Landtagswahl und den Umstand zurück, dass Hermann im Stuttgarter Filderwahlkreis kandidieren will. Der Schwenk wäre schon früher möglich gewesen: „Ich bedaure, dass wir verdammt viel Zeit verloren haben durch die konsequenten Weigerung, zusätzlich Geld zu investieren“, sagte Schmiedel.

Der Kabinettsbeschluss, für S 21 nicht nachzulegen, sei einstimmig gefasst worden, erinnerte Andreas Schwarz. Die SPD saß mit am Tisch. Der Verkehrssprecher der Grünen warnt auch davor, am Ende wie so oft die Flughafengesellschaft (FSG) zur Kasse zu bitten. Sie zahlt bereits 339,4 Millionen Euro für den Bahnanschluss. „Es ist nicht Aufgabe des Flughafens, Planungsmängel der Bahn auszubügeln“, sagt Schwarz, der im FSG-Aufsichtsrat sitzt.