Die Bahn muss ihre Anlagen für die Behandlung von Grundwasser bei S 21 erheblich ausbauen. Über dadurch entstehende Kosten schweigt das Unternehmen.
Stuttgart - Die Deutsche Bahn muss ihre Anlagen für die Behandlung von Grundwasser beim Projekt Stuttgart 21 erheblich ausbauen. Die dadurch entstehenden Kosten werden vom Unternehmen nicht genannt. Das Regierungspräsidium Stuttgart (RP) hat die Unterlagen der Bahn für eine zusätzliche Pump- und Reinigungsanlage auf der Fläche des früheren Bahnhofs-Südflügels und für weitere Wasserleitungen ins Internet gestellt (www.rp-stuttgart.de). Gegen die Pläne können Betroffene bis zum 23. Oktober Einwände erheben.
Neuere Erkenntnisse über die zu erwartende Grundwassermenge zwingen die Bahn zum Ausbau der Technik. Wenn die Baugrube für den Tiefbahnhof ausgehoben und Tunnel gegraben werden, muss das Grundwasser um drei bis zehn Meter abgesenkt werden. Nur dann kann die neue Infrastruktur betoniert werden.
In der Spitze sollen statt 30 bis zu 120 Liter Wasser pro Sekunde behandelt werden können
Um 6,8 statt bisher drei Millionen Kubikmeter Wasser im Talkesel pumpen, filtern und größtenteils wieder versickern lassen zu können muss eine zweite Anlage gebaut werden. So sollen in der Spitze statt 30 bis zu 120 Liter Wasser pro Sekunde behandelt werden können. Die Anlage soll über eine Rohrleitung mit einer genehmigten beim Abstellbahnhof Obertürkheim verbunden werden. Im Zusammenspiel beider Anlagen könnten „Aufbereitungsdefizite beseitigt“ werden, schreibt die Bahn. Außerdem wird eine zweite, 2,8 Kilometer lange Leitung für überschüssiges Wasser zum Neckar nötig.
Durch die erhöhte Grundwasserentnahme seien keine schädigenden Setzungen an Häusern oder gar Hangrutschungen im Bereich Kernerviertel/Ameisenberg zu befürchten, schreiben mehrerer Gutachter im Auftrag der Bahn. Am Klett-Platz, in der Friedrichstraße und am Cranko-Weg könnten außerhalb eines definierten Beobachtungsbereichs „maximale Setzungen von 1,5 bis 2 Zentimeter erreicht werden“, heißt es. Die zulässigen Werte für Winkelverdrehungen würden damit weit unterschritten. Hausbesitzer und der Verein Haus und Grund fordern von der Bahn eine deutliche Ausweitung des Beobachtungsfelds.