Mehrere Tausend Menschen haben während der Amtseinführung von Fritz Kuhn (Grüne) gegen Stuttgart 21 bei der Montagsdemo auf dem Marktplatz protestiert. Begleitet von lauten „Oben-bleiben“- Sprechchören forderten sie den neuen OB aufgefordert, mit der Stadt schnellstmöglich aus dem Bahnprojekt auszusteigen.
Stuttgart - Mehrere Tausend Menschen haben während der Amtseinführung von Fritz Kuhn (Grüne) gegen Stuttgart 21 bei der Montagsdemo auf dem Marktplatz protestiert. Begleitet von lauten „Oben-bleiben“- Sprechchören forderten sie den neuen OB aufgefordert, mit der Stadt schnellstmöglich aus dem Bahnprojekt auszusteigen.
„Heute feiert Herr Kuhn seinen Amtsantritt – doch ab morgen gilt’s“, verdeutlichte Matthias von Herrmann, Pressesprecher der Parkschütze-Initiative, die hohen Erwartungen der Projektgegner. Nach dem Ausscheiden des vorigen OB Wolfgang Schuster (CDU), der sich „in Nibelungentreue“ an S 21 gekettet habe, trete jetzt ein OB an, „mit dem sich viele Hoffnungen verbinden“, sagte SÖS-Stadtrat Tom Adler als Hauptredner der Demonstration.
„Erwarten von OB Kuhn, dass er alle Möglichkeiten nutzt, S 21 die Unterstützung zu entziehen“
„Die Grünen sind nicht unsere Feinde“, sagte Adler. Allerdings sei es auch „nicht akzeptabel“, wenn sich deren Regierungschef Winfried Kretschmann oder eben auch Fritz Kuhn hinter dem Betrug Volksabstimmung „verschanzten“, so Adler. Das Bahnprojekt könne nämlich nach wie vor beendet werden. „Wir erwarten von OB Kuhn, dass er alle Möglichkeiten nutzt, S 21 die Unterstützung zu entziehen“, forderte der Stadtrat. „Das ist realisierbar für einen starken OB.“ Außerdem stehe die Protestbewegung so dicht hinter Kuhn, dass dieser „gar nicht zurückweichen kann“.
In einem Neun-Punkte-Katalog bündelten die Projektgegner ihre Forderungen: An erster Stelle stehe die Rückabwicklung der Grundstückskäufe von der Bahn – der städtebauliche Nutzen des Projekts sei nämlich „ein Phantom“, so Adler. Dafür könne die Stadt mit bis zu einer Milliarde Euro erwarten. OB Kuhn solle auch die Beteiligung an der Projektfinanzierung „sofort einstellen“ und im Lenkungskreis über den Ausstieg der Stadt verhandeln. Auch die Beteiligung an der „Propaganda“ für S 21 müsse beendet werden. „Es ist Kuhns Aufgabe, Schaden von der Stadt abzuwenden“, sagte Adler.