Der bisher unter der Messe-Piazza geplante ICE-Halt für den Flughafen könnte an der A 8 entstehen. Das könnte Kosten sparen.
Stuttgart - Die Gegner des Bahprojekts Stuttgart 21 auf den Fildern sehen durch die von Bahn-Infrastrukturvorstand Ronald Pofalla eingeräumten Zeit- und Kostenprobleme die Chance für eine verbesserte Planung des Flughafen-Anschlusses.
„Der Naturschutzbund Stuttgart beklagt den Filderabschnitt und hat einen ICE-Halt beim Messeparkhauses gefordert. Von dort aus würden Reisende mit einem People-Mover zu Messe und Flughafen gelangen. Außerdem fordern wir eine engere Bündelung von Autobahn und Gleisen“, so der Nabu-Vorsitzende Hans-Peter Kleemann. Er sieht „erhebliche Chancen für beide Forderungen bei den gerichtlichen Schritten.“ Die bisherigen Pläne seien Murks.
Idee mit dem Halt an der A 8 ist alt
Auch die Schutzgemeinschaft Filder klagt gegen die genehmigten Pläne, die den zweigleisigen Tiefbahnhof unter der Messe-Piazza und die Tunnelzuführungen dahin vorsehen. „Bereits im Filderdialog hat der Verkehrsclub Deutschland den Fernbahnhof an die Strecke an der A 8 gelegt“, sagt Vorsitzender Steffen Siegel. Und weiter: „Uns wurde zugetragen, dass die Bahn ernsthaft erwägt, den Bahnhof jetzt entlang der Hauptstrecke zu machen.“
Das wäre tatsächlich keine neue Variante. Eher eine sehr alte. Die Bahn hatte sie im Filderdialog 2012 vorgelegt, den später genehmigten Tiefbahnhof am Airport aber vehement als vorzugswürdig verteidigt. Das lag wohl auch daran, dass sie bereits im Juli 2002 eine Vereinbarung mit der Flughafen-Gesellschaft (FSG) als Hauptzahler und mit Stadt und Land als dessen Gesellschafter geschlossen hatte. Inhalt: Der Flughafenbahnhof wechselt von der Nordseite (Plieningen), wo die Strecke unter dem Bosch-Parkhaus durchfährt, auf die Südseite der A 8 und rückt damit zwar 26 Meter unter die Messe, aber näher an die Terminals. Für die Verschiebung der Haltestelle, für die im Filderdialog samt Gleisen von und zur ICE-Strecke 237 Millionen Euro Baukosten genannt wurden, zahlt der Flughafen 227,2 Millionen. Zudem überwies er 112,2 Millionen an die Bahn „zum Ausgleich von Betriebsverlusten“. Die Projektgegner sahen in diesen Zahlen schon immer eine kritikwürdige Subvention. Laut FSG-Aufsichtsräten seien die Zahlungen rechtlich geprüft und als zulässig eingestuft worden.
Flughafen würde Geld zurück erhalten
Laut Siegel schwenkt die Bahn nun also auf die Altpläne ein. Projektchef Manfred Leger will den Partnern bald neue Möglichkeiten der Anbindung der Neubaustrecke und der Gäubahn aufzeigen. Zu aktuellen Kosten und Plänen äußert sich die Projektgesellschaft auf Anfrage nicht. Die Einsparsumme – also Baukosten des Halts an der Strecke gegenüber Tiefhalt am Terminal – war 2012 mit 100 Millionen Euro angegeben worden. Fraglich ist, ob die zu erwartende Rückgabe der Flughafen-Beiträge noch Sparpotenzial lässt. Die 700 Meter von der Strecke zu den Terminals ließen sich jedenfalls mit einer Kabinenbahn oder Fahrsteigen überbrücken, schrieb die Bahn 2012.