Landesflughafen und Messe sollen einen Fernbahnanschluss und einen Halt für die Gäubahn erhalten. Foto: dpa

Verschiedene Gruppen appellieren an die S-21-Projektpartner, Einspar- und Erweiterungsmöglichkeiten in den Blick zu nehmen.

Stuttgart - Der Grünen-Bundestagesabgeordnete Matthias Gastel (Filderstadt) mahnt bei der Deutschen Bahn und den Partnern des Projekts Stuttgart 21 Gespräche über Einsparmöglichkeiten an. Die Forderung des Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) nach weiteren Kapazitäten am Hauptbahnhof durch die Nutzung vorhandener Gleise begrüße er. „Daran arbeiten auch wir Grünen“, so Gastel. Stuttgart 21 sei nicht mehr zu verhindern, es müsse „zumindest zu einem funktionierenden Projekt“ werden. Der BUND fordert ein Kombi-Konzept mit Tief- und kleinerem Kopfbahnhof.

Bahn hatte selbst Idee für Verlegung

Der BUND sieht Einsparmöglichkeiten durch eine veränderte Lage der geplanten Bahnhöfe am Flughafen, vor allem des Fernbahnhofs. Der solle statt in 27 Meter Tiefe oberirdisch an der A 8 entstehen. „Alle Projektpartner sollten sich das im Detail ansehen“, so Gastel, die Baustelle am Flughafen sei sehr komplex. Die Projektgesellschaft für Stuttgart 21 hatte die Verlegung Ende 2017 angeregt. DB-Infrastrukturvorstand Ronald Pofalla hatte den Vorschlag nach erheblichem Widerstand vor allem des Flughafens, aber auch des Verbands Region Stuttgart, zurückgezogen. Details zu Einsparmöglichkeiten hatte die Bahn damals nicht genannt.

Brandbrief an Mitarbeiter

Bahnchef Richard Lutz und der Vorstand hatten vor zwei Wochen in einem Brandbrief an die Mitarbeiter Finanzprobleme des Konzerns auch durch die hohe Verschuldung eingeräumt. „Das Projekt hat den Kostenrahmen völlig gesprengt, also gibt es immer gute Gründe, nach Einsparmöglichkeiten zu suchen“, heißt es im von den Grünen geführten Landes-Verkehrsministerium. Man sei daher grundsätzlich gesprächsbereit.

Die im Aktionsbündnis Kopfbahnhof 21 organisierten S-21-Gegner beharren auf einem Abbruch des Projekts. Der Tiefbahnhof soll laut Bahn AG Ende 2025 in Betrieb gehen. K 21 rechnet mit 2028 bis 2030, der Wohnungsbau auf den Gleisanlagen in der Stadt könne nicht vor 2031 beginnen. Bei einer Umkehr zum reinen, grundlegend modernisierten Kopfbahnhof, könne ein Teil der Flächen dagegen wesentlich früher genutzt werden.