Polizisten beim nächtlichen Einsatz am Südflügel Foto: Piechowski

Thomas Züfle denkt an Steuerzahler: Zweiter Großeinsatz im Park kostet mehrere Millionen Euro.

Stuttgart - Die Anspannung fiel erst gegen Mittag von Polizeipräsident Thomas Züfle ab. Zu groß waren die Anspannung und die Zweifel beim nächtlichen Einsatz am Südflügel. „Das Adrenalin ist immer noch spürbar. Ich mache daher aus meinem Herzen keine Mördergrube, dass ich erleichtert bin, dass der Einsatz so ruhig abgelaufen ist“, sagte Züfle im Polizeipräsidium, nachdem Punkt 8 Uhr am Freitag die letzte Demonstrantin das Feld am Südflügel des Hauptbahnhofs geräumt hatte.

Doch nach den anerkennenden Worten für die 2200 Polizisten („Sie waren besonnen und professionell“), die an diesem Einsatz beteiligt waren, hob Thomas Züfle zur Kritik an. Der Stuttgarter Polizeipräsident nahm die Bahn ins Visier. „Es ist keine gute Lösung, dass die Polizei nun noch zu einem zweiten Großeinsatz im Stuttgarter Schlossgarten anrücken muss“, sagte er. Am liebsten wäre ihm gewesen, er hätte nun auch das Baurecht im Schlosspark sichern können: „Wir hatten ursprünglich so geplant, dass wir den nächsten großen Einsatz in den kommenden zwei Tagen abschließen können.“ So, dass auch der Park geräumt ist und die Baumarbeiten beginnen können. Doch dafür fehlt der Bahn die Genehmigung.

Züfle nimmt Bahn in die Pflicht

Das ärgert Thomas Züfle. Er denkt dabei nicht nur an seine Beamten, sondern auch an den Steuerzahler. Bisher haben alle Polizeiaktionen rund um Stuttgart 21 etwa 25 Millionen Euro verschlungen. Der Einsatz am Freitag, dem 13., hat nach Auskunft der Polizei abermals „mehrere Millionen“ gekostet. Genau Zahlen liegen noch nicht vor.

„Sollte es in den nächsten Tagen grünes Licht für den Park geben, müssen wir erneut Tausende Beamte mobilisieren, auch aus anderen Bundesländern“, sagte Züfle und nahm sofort wieder die Bahn in die Pflicht: „Sie steht nun im Wort, am Südflügel einen stabilen Bauzaun zu errichten. Erst danach können wir uns wieder weitgehend zurückziehen.“