In den Verantwortungsbereich von Christoph Lienhart fallen der Bau der Tunnel vom Hauptbahnhof nach Feuerbach und Bad Cannstatt sowie die neue Neckarbrücke. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Von 2021 an kann in die Tunnel vom Hauptbahnhof nach Feuerbach und unter dem Rosensteinpark nach Bad Cannstatt die Bahntechnik eingebaut werden. 2020 sollen die Rohbauarbeiten abgeschlossen werden. Zuständig für den Abschnitt ist Christoph Lienhart.

Stuttgart - Quellfähiges Anhydritgestein, Juchtenkäfer-Verdachtsbäume und ein schwieriger Brückenbau nahe dem Mineralwasser: Für Abschnittsleiter Christoph Lienhart hielt das Projekt Stuttgart 21 auf dem Weg vom Tiefbahnhof nach Feuerbach und nach Bad Cannstatt genügend Herausforderungen bereit. „2017 trugen wir hier noch die rote Laterne“, sagt er. Wobei: Auch am Hauptbahnhof und am Flughafen hatten sich Verzögerungen summiert. 2018 verschob der Bahn-Aufsichtsrat die Inbetriebnahme der Infrastruktur auf Ende 2025.

Lienhart, der aus dem Salzkammergut stammt, gern Ski und Motorrad fährt und schon für die Österreichische Bundesbahn arbeitete, kann aufatmen. „Es läuft gut jetzt, das ist mir eine persönliche Genugtuung, ich schaue zufrieden auf die letzten vier Jahre“, sagt er mit unverkennbarem Zungenschlag. Schlusslicht ist er nicht mehr.

Der Tunnel muss enorm stabil werden

Der Ausbau nach Feuerbach braucht gewaltig viel Stahl. Auf jeweils zwölf Meter Tunnel werden zur Absicherung gegen womöglich drückendes Gestein 75 Tonnen Stahl verbaut. „Wir sind dennoch schneller als prognostiziert“, freut sich Lienhart. Der 41-Jährige, der in Stuttgart und Wien jeweils im Westen wohnt und alle fünf Wochen an die Donau fährt, verantwortet ein gewaltiges Budget: Allein 1,75 Milliarden Euro fließen in den Rohbau dieser Fern- und S-Bahntunnel, 500 Millionen waren geplant.

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Mit rund 38 Millionen Euro nimmt sich die neue viergleisige Stahlbrücke über den Neckar fast bescheiden aus. Entwurf und Ausführungsplanung stammen vom Stuttgarter Büro Schlaich, Bergermann und Partner. Die Brücke sei auf 7000 Tonnen abgespeckt worden, um die Fundamentierung zu erleichtern, weniger tief gründen zu müssen, sagt Lienhart. Jeder Abschnitt zwischen den Stützen muss vier Züge tragen können. Die Brücke ist fast fertig. Ein wichtiges Detail, der von vielen vermisste Fuß- und Radweg, soll bald untergehängt werden und ab Frühjahr 2020 provisorisch nutzbar sein.

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Die Röhren nach Bad Cannstatt sind Ende November durchgeschlagen worden, für die S-Bahn soll Anfang 2020 noch ein Stück in Richtung des Halts Mittnachtstraße ausgebrochen werden. „Von 2021 an kann die Bahntechnik eingebaut werden, die Inbetriebnahme 2025 ist hier unkritisch“, sagt Lienhart, den immer wieder Jobangebote für die nächste Herausforderung erreichen.