Baustelle Mittlerer Schlossgarten von oben: Klicken Sie sich durch weitere Bilder von den Baumfällarbeiten. Foto: dapd

Erst wenn die festen Bauzäune komplett stehen, wollen Bahn und Polizei die Durchgangswege öffnen.

Stuttgart - Wer es gewohnt ist, zu Fuß oder per Fahrrad den direkten Weg durch den Stuttgarter Innenstadtkessel zu nehmen, landet derzeit in einer Sackgasse. Der Mittlere Schlossgarten zwischen Klettpassage, Ferdinand-Leitner-Steg und Biergarten ist seit der Räumung des Protestcamps am vergangenen Mittwoch komplett abgesperrt. Passanten müssen seitdem erhebliche Umwege in Kauf nehmen und sich entlang der vielbefahrenen Willy-Brandt-Straße bewegen, um vorwärtszukommen.

Wie lange das noch der Fall sein wird, ist derzeit völlig offen. „Es gibt dafür noch kein Zeitfenster“, sagt eine Sprecherin des Kommunikationsbüros für Stuttgart 21. Der Durchgang könne erst dann wieder ermöglicht werden, wenn nach Fällen und Versetzen der Bäume der feste Bauzaun vollständig stehe. Der wird zwar derzeit stellenweise schon aufgebaut, kann aber erst dann geschlossen werden, wenn die Baumarbeiten beendet sind. Das hat zum einen Sicherheitsgründe: Passanten könnten sich verletzen oder Baufahrzeugen ins Gehege kommen, wenn die Wege zu früh offen sind. Zum anderen will man verhindern, dass Projektgegner zu Bäumen vordringen, die noch gefällt oder versetzt werden sollen.

Die Bahn ist im Schlossgarten im Eilzugtempo unterwegs. „Wir kommen gut voran“, sagt die Sprecherin. Fast alle der 108 Bäume, die gefällt werden, sind bereits verschwunden. Von den 68 Bäumen, die versetzt werden, ist rund ein Drittel schon abtransportiert. Sie werden direkt zu den neuen Standorten gebracht, die quer übers Stadtgebiet verteilt liegen – im Normalfall unter Polizeischutz. Bis Ende Februar hat die Bahn noch Zeit. Dann beginnt die Vegetationszeit.

Provisorische Zugänge auf der Rückseite

Ob unmittelbar danach der Durchgang wieder möglich ist, steht derzeit noch nicht fest. „Das ist auch eine Abstimmungssache zwischen Stadt, Polizei und Bahn“, sagt Polizeisprecher Stefan Keilbach. Solange die endgültigen Zäune noch nicht stehen, werde man mit größeren Einsatzkräften in der Nähe sein und die Baustelle sichern. Vermutlich wird das noch bis Anfang März der Fall sein.

Danach soll der Zugang von der Klettpassage und vom Leitner-Steg her in Richtung Planetarium möglich sein. Dann könnten Passanten den Mittleren Schlossgarten zumindest wieder durchqueren und Schaulustige die Baustelle besser einsehen, wenngleich die Fläche für den künftigen Trog des Tiefbahnhofs durch hohe Zäune abgeriegelt sein wird. Die bisherige Verbindung von der Klettpassage zum Biergarten wird auf jeden Fall geschlossen bleiben.

Direkt im Sperrgebiet liegt das Stuttgarter Planetarium. Zuletzt waren viele Besucher verunsichert, ob sie gerade jetzt in den Schulferien dort überhaupt Vorstellungen sehen können. Das ist trotz der Baustelle möglich – man muss allerdings wissen, wie man hinkommt. Die Stadt weist darauf hin, dass es derzeit drei mögliche Wege gibt: über die Stadtbahnhaltestelle Staatsgalerie, über den Fußweg von der Willy-Brandt-Straße her sowie durch den Schlossgarten aus Richtung Neckartor kommend. Das kann sich allerdings jederzeit durch vorübergehende Baumaßnahmen ändern. Die Zugangswege zum Planetarium werden dann von der Polizei ausgeschildert.

Im benachbarten Landespavillon rechnet man damit, dass die Zugänge durch den Park noch bis Anfang nächster Woche geschlossen bleiben. Doch wenn dort Veranstaltungen stattfinden, werden auf der Rückseite provisorische Zugänge geschaffen, so dass die Gäste die Räume erreichen können. „Die Situation ist für uns trotzdem sehr schwierig“, heißt es dort. Das gilt auch für diverse Passanten – wie lange noch, wird sich erst in den nächsten Tagen zeigen.