Auf der Filderbahnhof-Strecke sollen auch Fernzüge fahren - das sorgt für Streit Foto: Max Kovalenko

Etappensieg für Leinfelden-Echterdingen: Beim umstrittenen Flughafenanschluss wird die Bahn ein zweites Gutachtens zur Leistungsfähigkeit für die Stadt bezahlen. Das sagte Bürgermeisterin Eva Noller den Stuttgarter Nachrichten. „Wir haben uns verständigt, ich habe die schriftliche Bestätigung der Bahn erhalten“, so Noller.

Stuttgart - Eine finanzielle Obergrenze sei nicht vereinbart. Das erste Gutachten der Technischen Universität Dresden habe die Stadt 30 000 Euro gekostet. Die Bahn hatte dazu falsche Daten geliefert.

Im ersten Gutachten wird nachgewiesen, dass durch den von der Bahn geplanten Mischverkehr mit Fernzügen auf der heute reinen S-Bahn-Strecke zwischen Rohr und dem Flughafen Verspätungen zunehmen. Die Bahn fahre „ohne jede Reserve“, sagte Gutachter Uwe Steinborn. Sie ignoriere die in eigenen Richtlinien vorgeschriebene Puffer von zwei Minuten im Begegnungsverkehr auf der teils eingleisigen Strecke.

Der Flughafenanschluss an die ICE-Strecke Stuttgart-Ulm und die Gäubahn (Züge aus Richtung Singen) soll 716 Millionen Euro kosten. Er wird Thema der S-21-Lenkungskreissitzung am kommenden Montag. Das Treffen von Bahn-Infrastrukturvorstand Volker Kefer, Landes-Verkehrsminister Winfried Hermann, Stuttgarts OB Fritz Kuhn (beide Grüne) und Regionalpräsident Thomas Bopp (CDU) sei „die letzte Möglichkeit, darüber zu reden“, sagt Jürgen Wurmthaler, Verkehrsdirektor beim Verband Region Stuttgart (VRS).

Der VRS ist bei Stuttgart 21 mit 100 Millionen Zuschuss (Gesamtkosten: 6,5 Milliarden Euro) Juniorpartner, aber zuständig für die S-Bahn. Für diese werden durch den Mischverkehr Nachteile erwartet. Die Mehrheit des Regionalverbands plädiert für eine verbesserte, laut Bahn aber 224 Millionen Euro teurere Filderbahnhof-plus-Lösung. Bei dieser würde der heutige Halt am Airport allein für die S-Bahn bleiben. Das könnte die von der TU Dresden aufgezeigten Probleme lösen und würde einen späteren S-Bahn-Ausbau leichter ermöglichen.

Im Technikausschuss des Stuttgarter Gemeinderates will die SPD an diesem Dienstag die Linie der Stadt für den Lenkungskreis festzurren. OB Fritz Kuhn, der für den Erhalt der Gäubahnlinie durch die Stadt und deren Anschluss an den S-21-Tiefbahnhof wirbt – wofür ein neuer Tunnel gebaut werden müsste – solle auf die Plus-Lösung verpflichtet werden. „Ich habe mit anderen Fraktionen darüber gesprochen, ich hoffe, dass der OB Gesprächsbereitschaft zeigt“, sagt SPD-Fraktionschef Martin Körner.