Gleisfeld vor dem Stuttgarter Hauptbahnhof Foto: dapd

Münchner Verkehrsplaner haben ihr Konzept eines ertüchtigten Kopfbahnhofs vorgestellt.

Stuttgart - Das Projekt Stuttgart21 ist wegen seiner ungedeckten Mehrkosten "demnächst tot". Das behaupten Martin Vieregg und Karlheinz Rößler. Die Münchner Verkehrsberater haben am Mittwoch in Stuttgart ihr "Grundkonzept" eines ertüchtigten Kopfbahnhofs vorgestellt, der ihrer Meinung nach anstatt S21 realisiert werden könnte.

Der heutige Kopfbahnhof habe "ungeahnte Ausbaumöglichkeiten", stellt die Vieregg-Rößler GmbH fest. Dazu müssten die ungenutzten Gepäckbahnsteige zwischen den Bahnsteigen für weitere Gleise genutzt werden. So könne man den Bahnhof von heute 16 auf bis zu 29 Gleise erweitern. Das erlaube den Halt von zwei Zügen am selben Bahnsteig, ohne dass sie sich behinderten. Mit zwei neuen Gleisen und einer Brücke bis Bad Cannstatt, der Verlegung des Abstellbahnhofs nach Untertürkheim und Ergänzungen im Gleisvorfeld erhalte man letztlich einen "absolut kreuzungsfreien Bahnhof", der in der Spitzenstunde bis zu 72 Züge abfertigen könne, sagen die Gutachter. Der achtgleisige Tiefbahnhof von S21 verspricht in der Spitzenstunde bis zu 49 Züge.

Auf ICE-Neubaustrecke nicht verzichten

"Unser Grundkonzept würde 600 Millionen Euro kosten", sagt Rößler. Weitere Ausbauten müsse die Politik entscheiden. Als "Optionen" schlägt das Büro, das hier im Auftrag von S-21-Kritikern arbeitet, einen viergleisigen, unterirdischen Durchgangsbahnhof in Tallängslage vor (Kosten laut Vieregg-Rößler: knapp zwei Milliarden Euro); eine komplett neue Regionalbahntrasse Stuttgart-Tübingen samt Tunnel in der Landeshauptstadt zwischen Bahnhof und Möhringen (500 Millionen) oder die Verlängerung der bei Zuffenhausen endenden ICE-Trasse Stuttgart-Mannheim bis Hauptbahnhof an.

Auf die an S21 anschließende ICE-Neubaustrecke Wendlingen-Ulm will Vieregg-Rößler nicht verzichten. Sie soll aber nicht via Flughafen, sondern via Neckartal nach Stuttgart führen. Dass bei ihrem Konzept weiterhin oberirdische Bahnanlagen im Park die Stadt durchtrennen, ist für die Gutachter kein Argument: Sollte man mehr Raum bei der innerstädtischen Entwicklung benötigen, könnte auch das Gleisvorfeld überbaut werden, sagen sie.