Bei der ursprünglichen Fildertrasse der Bahn hätte es nicht nur im S-Bahn-Netz, sondern auch bei Regional- und Fernverkehr teils große Verspätungen gegeben. Foto: Norbert J. Leven

Nachdem sich die Projektpartner auf einen Lösungsvorschlag zur Fildertrasse verständigt haben, legt die Stadt nun auch ihre kritische Studie vor.

Leinfelden-Echterdingen - Der beim Spitzentreffen der S-21-Projektpartner vor einer Woche vereinbarte Kompromissvorschlag zur Fildertrasse erspart der Deutschen Bahn ein Debakel. Denn mit den ursprünglich vorgelegten Plänen für den Anschluss der Gäubahn an den Flughafen hätte der Schienenkonzern wohl nicht nur im S-Bahn-Netz, sondern auch bei Fernzügen erhebliche Verspätungen eingefahren.

Zu diesem Schluss kommt jedenfalls der mit der Überprüfung der Pünktlichkeit beauftragte Gutachter Uwe Steinborn. Auch bei einer zweiten Betriebssimulation stellt der am Institut für Bahnsysteme der Technischen Universität Dresden lehrende Professor dem Abschnitt zwischen der Rohrer Kurve und dem Flughafen ein denkbar schlechtes Zeugnis aus. Die Studie ergab eine „deutliche Verschlechterung der Betriebsqualität im S-Bahn-Netz sowie teilweise hohe Verspätungen bei Fern- und Regionalzügen“, schreibt der Wissenschaftler in seinem Abschlussbericht.

Auf Kosten der Bahn wiederholt

Ergebnis unterscheidet sich nur minimal

Die von Leinfelden-Echterdingen in Auftrag gegebene Untersuchung war in den vergangenen Monaten auf Kosten der Bahn wiederholt worden. Beim ersten Testlauf hatte der Schienenkonzern den Wissenschaftler mit veralteten Fahrplan-Daten versorgt, die Panne hatte im Herbst bei der Erörterungsverhandlung einen Eklat ausgelöst. Dass sich das Ergebnis der wiederholten Untersuchung nur minimal vom ersten Testlauf unterscheidet, war bereits vor zwei Wochen durchgesickert, vom Rathaus in Leinfelden-Echterdingen aber nicht bestätigt worden. Die Präsentation der Studie sei erst am 24. März geplant, sagte Baubürgermeisterin Eva Noller damals. Während die Unterlagen sowohl an die Bahn, als auch an Land und Region gingen, verordnete sich das Rathaus selbst bei der Information der Stadträte einen Maulkorb.

Nach dem S-21-Kompromiss in Berlin legte die Stadt die Studie am Freitag doch noch vorzeitig vor. Der Dresdner Professor hatte seinen Bericht am Donnerstag der Verwaltungsspitze erläutert. „Hätten sich die S 21-Projektpartner nicht bereits vor einer Woche auf ein Konzept zur betrieblichen Optimierung geeinigt, hätten sie das spätestens jetzt tun müssen“, betonte OB Roland Klenk am Freitag. Die nötige Leistungsfähigkeit werde mit der ursprünglich vorgelegten Planung nicht erreicht.

MdB wünscht sich „vernünftigen Lärmschutz“

Der CDU-Bundestagsabgeordnete Michael Hennrich hatte den Kompromiss auf Nachfrage der Filder-Zeitung als einen „deutlichen Fortschritt“, den „Filderbahnhof plus“ aber weiter als beste Lösung bezeichnet. Sein SPD-Kollege Rainer Arnold zeigte sich „sehr froh, dass dieser Knoten endlich zerschlagen ist“, wünschte sich aber „vernünftigen Lärmschutz an der quer durchs Stadtgebiet laufenden Strecke“.

Wunsch nach Lärmschutz unterstützt

Matthias Gastel (Grüne) bedauerte, dass der seit Jahren geforderte Verzicht auf die Führung der Gäubahn an den Flughafen keine Rolle für die Projektpartner gespielt habe. Geplant ist, an der S-Bahn-Station am Flughafen ein drittes Gleis zu verlegen, die Rohrer Kurve kreuzungsfrei auszubauen und einen Regionalbahnhalt in Stuttgart-Vaihingen zu schaffen. Das wiederholte Gutachten gilt als maßgeblicher Auslöser für die Einigung in Berlin.