Demonstration der Gegner von Stuttgart 21 am Hauptbahnfof (Archivfoto). Foto: Wagner

Neben dem Bonatz-Bau kommt ein Technikgebäude in den Untergrund.

Stuttgart - Seit dem 2. Februar baut die Bahn das riesige Gleisfeld vor den Bahnsteigen des Hauptbahnhofs um. Es wird bis 2012 so verändert, dass die Bahnsteige um 120 Meter verlängert werden können. Um diese Distanz werden sie von der Kopfbahnhofhalle abgerückt, damit direkt vor dieser in Etappen die zwölf Meter tiefe Baugrube für den 420 Meter langen Tiefbahnhof entstehen kann.

Voraussichtlich noch im Frühjahr werden Bahnreisende von den vorbereitenden Arbeiten zum 4,1 Milliarden Euro teuren Bahnhofs- und Streckenbau von Feuerbach bis Wendlingen mehr mitbekommen als Warntöne aus dem Gleisfeld. Bahn-Bauchef Hany Azer hat noch keinen Zeitplan veröffentlicht, doch das Staatsunternehmen ist zu europaweiten Ausschreibungen verpflichtet, und aus diesen lassen sich ein paar der nächsten Schritte ablesen.

Im Mai oder Juni soll unter dem Parkplatz vor dem Nordeingang begonnen werden, ein zweistöckiges Technikgebäude zu erstellen. Alle Parkplätze fallen weg. Auf der anderen Bahnhofsseite, wo inzwischen der Zentrale Omnibusbahnhof am Schlossgarten aufgegeben wurde, soll bis Jahresende eine zentrale Anlage zur Reinigung abgepumpten Grundwassers aufgebaut werden. Es gelangt über Leitungssysteme und Versickerungsbrunnen wieder ins Erdreich, damit der Grundwasserspiegel im Park zum Schutz der Bäume nicht zu stark absinkt.

Der neue Bahnhof und die zuführenden Tunnel sollen in insgesamt elf Bauphasen entstehen und im Dezember 2019 zusammen mit der neuen Strecke durch die Schwäbische Alb bis Ulm (2,1 Milliarden Euro teuer) in Betrieb gehen.

Am 11. Mai will die Bahn den Abriss des Nordflügels des Bonatz-Baus vergeben. Die Firma Brodbeck aus Metzingen hofft als bisher Erstplatzierte im Vergabeverfahren auf den Auftrag, an Platz zwei liegt Wolf und Müller aus Stuttgart. Der Abriss soll am 8.September starten und bis zum 3.Februar 2011 dauern.

Bis Frühjahr 2011 sollen auch die Bäume im Schlossgarten zwischen Bahnhofsturm und Willy-Brandt-Straße auf einer 120 Meter breiten Schneise fallen. Acht Baugruben sind dort für den Bahnhof und die neue Stadtbahnhaltestelle Staatsgalerie geplant. Die Bahn muss Ersatz für die 280 alten Bäume pflanzen. Auf dem von Glaskuppeln gekrönten neuen Bahnhofsdach im Schlossgarten wird dies aber nicht möglich sein.