Die Gleise der Gäubahn zum Hauptbahnhof sollen für Jahre gekappt werden. Dagegen regt sich Protest. Foto: Lichtgut/Achim Zweygarth/Achim Zweygarth

Die geplante Kappung der Gäubahn vor dem Hauptbahnhof für etwa zehn Jahre sorgt für Protest. Die Deutsche Bahn AG betont die Bedeutung der Strecke nach Singen.

Ein von Umweltverbänden vorgelegtes Rechtsgutachten kommt zum Schluss, dass die Deutsche Bahn AG keine Genehmigung dafür hat, beim Projekt Stuttgart 21 die Gäubahn jahrelang vom Hauptbahnhof abzukoppeln. Für die DB gelte die Betriebspflicht. Einige Fraktionen und das Aktionsbündnis gegen S 21 reagieren auf das Gutachten. „Für mich ist zentral, dass die Planung und der Bau von S 21 rechtskonform ablaufen. Zudem brauchen wir eine Lösung, die die Kappung der Gäubahn am Hauptbahnhof vermeidet“, so der Bundestagsabgeordnete Matthias Gastel (Grüne). „Jede Nicht-Lösung der Gäubahnfrage ist ein Fahrgast-Abschreckungsprofgramm.“

Das Gutachten bringe neue Fakten, „die Sachlage hat sich geändert und spricht für einen Weiterbetrieb der Gäubahn auf der bestehenden Infrastruktur“, sagt André Reichel, der Fraktionschef der Grünen im Regionalparlament. Die Rechtsgrundlage zur Kappung sei mit der voraussichtlich zehnjährigen Stilllegung entfallen.

„Amputation wäre historischer Fehler“

„Die Amputation der Gäubahn wäre ein historischer Fehler“, so die Einschätzung von Christoph Ozasek, der Linken-Fraktionschef im Regionalparlament. Störungen auf der S-Bahn seien ohne die Strecke kaum beherrschbar. „Die Folge wäre ein Kollaps für den S-Bahnverkehr“, so Wolfgang Hoepfner, der Verkehrsexperte der Fraktion. „Diese Strecke stillzulegen wäre eine Bankrotterklärung gegenüber der ökologischen Verkehrswende“, so Michael Knödler (Piraten).

„Der Plan der Bahn, klammheimlich vollendete Tatsache zu schaffen, ist gescheitert“, kommentiert das Aktionsbündnis gegen S 21 das Gutachten. Der Bedeutung der Gäubahn scheint sich die DB AG durchaus bewusst zu sein. Ihr Ausbau sei „elementar für die Mobilitätswende im Südwesten“ und „von großer ökologischer Bedeutung“, heißt es im Abschlussbericht zur Öffentlichkeitsbeteiligung für den zwischen Böblingen und Flughafen geplanten neuen Gäubahntunnel.