Auf dieser Strecke sollen künftig auch Fernzüge rollen Foto: Leif Piechowski

Die Bahn muss beim Brandschutz für ihren neuen Fernbahnhof am Flughafen und die umzubauende S-Bahn-Station nachbessern. Der Esslinger Kreisbrandmeister erklärte, der Sicherheitsnachweis für die S-Bahn-Station sei noch nicht erbracht.

Stuttgart - Die Bahn muss beim Brandschutz für ihren neuen Fernbahnhof am Flughafen und die umzubauende S-Bahn-Station nachbessern. Der Esslinger Kreisbrandmeister Bernhard Dittrich sagte am Freitag bei der Erörterung der Stuttgart-21-Pläne, der Sicherheitsnachweis für die S-Bahn-Station sei noch nicht erbracht.

Die Bahn darf die bisher reine S-Bahn-Strecke für Fern- und Regionalzüge aus Singen zum Flughafen bis 2035 nutzen, weil der damalige Verkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) sich über Bedenken der Prüfbehörde Eisenbahn-Bundesamt hinweggesetzt hatte. Die Bahn muss aber den Nachweis „gleicher Sicherheit“ führen. Es darf sich also nichts verschlechtern. Das aber sei der Fall, sagt die Schutzgemeinschaft Filder.

Im Terminal-Bahnhof will die Bahn flüchtenden Passagieren und Feuerwehr im Brandfall mit einem Hochdruck-Wassernebel helfen. So solle länger gerettet werden können, sagte Klaus-Jürgen Bieger, Brandschutzbeauftragter der Bahn. Eine solche Anlage wäre in Deutschland einmalig. Die ersten 15 Minuten soll die neue Entrauchungsanlage Qualm höher als 2,50 Meter halten, dann würde er auf 1,50 Meter sinken. 3916 Menschen seien „nach 19 Minuten im Freien“, sagt Bieger. Der Nachweis, dass Personen im Terminal-Halt 30 Minuten sicher seien, sei „nicht erbracht“, sagt Dittrich. Er könne nicht sagen, ob die Anlage die Anforderungen erfülle, weil Gutachten fehlten. Alternativ, so Bieger, könne die Rauchabsaugung erhöht werden. Abgeschottete Treppenhäuser wolle man prüfen.

Im neuen Fernbahnhof sieht Dittrich ein „umgekehrtes Hochhaus“. Hans Heydemann von der Gruppe Ingenieure 22 bestritt, dass die geplante Entrauchung dort ausreiche. 2284 Menschen sollen im Brandfall in neun Minuten auf die, so Bieger, „temporär sichere Seite“ der mit Rolltoren längs teilbaren Station gelangen und über die Treppenhäuser in beiden Zugängen 27 Meter nach oben steigen. Die Wehr kann zwei spezielle Aufzüge nutzen. Nach Heydemanns Rechnung würde der Rauch mindestens die Hälfte der Menschen erreichen, die Absaugleistung müsse massiv erhöht werden. „Ihre Szenarien finden nicht statt“, antwortete Bieger. Dittrichs Forderung, Abtrennungen und Türen auf 90 statt 30 Minuten Feuerwiderstand auszulegen, werde die Bahn berücksichtigen.

In neun Minuten könne die freiwillige Feuerwehr aus Leinfelden-Echterdingen nicht vor Ort sein, sagte Bürgermeisterin Eva Noller. Gefragt ist die Flughafen-Berufswehr, die sechs Retter stellen kann. Auch der Fildertunnel zum Flughafen war am Freitag ein Thema. Er könne nicht entraucht werden, sagten S-21-Gegner. Die Bahn wollte darauf nicht eingehen. Unfälle im Tunnel zählten zum „Restrisikobereich“, so Bieger.