Für den Bau des neuen Tiefbahnhofs muss das Grundwasser im Schlossgarten abgesenkt werden. Das könnte die Standsicherheit des Bahnhofsturms gefährden, wenn dieser tatsächlich auf Eichenpfählen steht.
Stuttgart - Der 56 Meter hohe Bahnhofsturm in Schieflage? Peter Dübbers, den bald 75-jährigen Enkel des Bahnhofsarchitekten Paul Bonatz, treibt dieses Schreckgespenst um. Er vertraut den Erzählungen seines Großvaters, der immer mal wieder von Eichenpfählen zur Turmgründung erzählt habe. Dübbers, selbst lange Architekt, war 17, als Bonatz starb.
Weil die Bahn bald mit der Absenkung des Grundwassers im Schlossgarten beginnen will, und dies eine auf dauerhaften Wasserzutritt ausgelegte Holzgründung gefährden würde, drängt Dübbers auf die zweifelsfreie Klärung des vor rund 100 Jahren verwendeten Baumaterials. Ein von der Bahn im Rahmen der Stuttgart-21-Schichtung 2010 vorgelegtes Papier hält er nicht für stichhaltig. Auf dem A-4-Blatt aus der Prüfstatik ist von Eisenbeton-Pfählen die Rede. Das können sich aber auch nur auf Musterpfähle beziehen, warnt Dübbers. Ebenso wie die ursprünglich aus Stahl und Glas geplanten Bahnsteighallen könnten Eisenbetonpfähle aus Kostengründen durch Holz ersetzt worden sein. „Zumal Eichenpfähle zur Gründung im Grundwasser seit Jahrhunderten bewährt waren“, sagt Dübbers. Immerhin 288 Pfähle – aus welchem Material auch immer – tragen den Bahnhofsturm.
Dübbers hat alle Fraktionen im Stuttgarter Gemeinderat angeschrieben und bittet sie – „unabhängig von Ihrer grundsätzlichen Haltung zu S 21 – die Verwaltung in einem Antrag aufzufordern, von der DB AG den Nachweis zur absoluten Standsicherheit des Turms zu verlangen.“ Dazu solle eine Sondierungsbohrung verhelfen.
Keine Unterlagen zur Pfahlgründung
Dübbers selbst kann neben seiner Erinnerung an die Erzählungen des Großvaters keine Belege dafür liefern, dass die bis in elf Meter Tiefe reichende Pfahlgründung für den Turm mit Eichenstämmen bewältigt wurde. Im Krieg sei das Büro Bonatz und Scholer total zerstört worden. Sein Familienarchiv könne daher nicht aufklären, genau so wenig das Staatsarchiv. Aber auch die Bahn habe offenbar keine Unterlagen mehr zur Pfahlgründung. Sie müssten immerhin 99 Jahre alt sein.
Die Bahn vertraut laut dem Kommunikationsbüro für Stuttgart 21 nicht nur auf das Prüfstatik-Blatt, sondern auch auf Untersuchungen, über die der Architekt des Neubaus, Christoph Ingenhoven, berichtet habe. So sollen unter dem inzwischen abgerissenen Bahnhofs-Südflügel Eisenbetonpfähle ausgegraben worden sein. Der Südflügel sei allerdings später gegründet worden als der Turm, so das Kommunikationsbüro. „Sollten sich im Zuge der Ausführungsplanung für den Bahnhof ein anderer Stand oder Zweifel ergeben, würde man das jetzige Ergebnis absichern“, so ein Sprecher des Büros. Im Zweifelsfall würde die Bahn oder das Bauunternehmen Züblin also die Sondierungsbohrung vornehmen.
Peter Dübbers sieht diesen Zweifelsfall längst gegeben: „Nach allen Erfahrungen, die wir Stuttgarter in den letzten Jahren schon mit der DB gemacht haben, werden Sie vielleicht verstehen, dass ich der Aussage meines Großvaters mehr vertraue als den angeblichen Beweisen der Bahn“, schreibt Dübbers an die Stadträte.
Weil die Bahn bald mit der Absenkung des Grundwassers im Schlossgarten beginnen will, und dies eine auf dauerhaften Wasserzutritt ausgelegte Holzgründung gefährden würde, drängt Dübbers auf die zweifelsfreie Klärung des vor rund 100 Jahren verwendeten Baumaterials. Ein von der Bahn im Rahmen der Stuttgart-21-Schichtung 2010 vorgelegtes Papier hält er nicht für stichhaltig. Auf dem A-4-Blatt aus der Prüfstatik ist von Eisenbeton-Pfählen die Rede. Das können sich aber auch nur auf Musterpfähle beziehen, warnt Dübbers. Ebenso wie die ursprünglich aus Stahl und Glas geplanten Bahnsteighallen könnten Eisenbetonpfähle aus Kostengründen durch Holz ersetzt worden sein. „Zumal Eichenpfähle zur Gründung im Grundwasser seit Jahrhunderten bewährt waren“, sagt Dübbers. Immerhin 288 Pfähle – aus welchem Material auch immer – tragen den Bahnhofsturm.
Dübbers hat alle Fraktionen im Stuttgarter Gemeinderat angeschrieben und bittet sie – „unabhängig von Ihrer grundsätzlichen Haltung zu S 21 – die Verwaltung in einem Antrag aufzufordern, von der DB AG den Nachweis zur absoluten Standsicherheit des Turms zu verlangen.“ Dazu solle eine Sondierungsbohrung verhelfen.
Keine Unterlagen zur Pfahlgründung
Dübbers selbst kann neben seiner Erinnerung an die Erzählungen des Großvaters keine Belege dafür liefern, dass die bis in elf Meter Tiefe reichende Pfahlgründung für den Turm mit Eichenstämmen bewältigt wurde. Im Krieg sei das Büro Bonatz und Scholer total zerstört worden. Sein Familienarchiv könne daher nicht aufklären, genau so wenig das Staatsarchiv. Aber auch die Bahn habe offenbar keine Unterlagen mehr zur Pfahlgründung. Sie müssten immerhin 99 Jahre alt sein.
Die Bahn vertraut laut dem Kommunikationsbüro für Stuttgart 21 nicht nur auf das Prüfstatik-Blatt, sondern auch auf Untersuchungen, über die der Architekt des Neubaus, Christoph Ingenhoven, berichtet habe. So sollen unter dem inzwischen abgerissenen Bahnhofs-Südflügel Eisenbetonpfähle ausgegraben worden sein. Der Südflügel sei allerdings später gegründet worden als der Turm, so das Kommunikationsbüro. „Sollten sich im Zuge der Ausführungsplanung für den Bahnhof ein anderer Stand oder Zweifel ergeben, würde man das jetzige Ergebnis absichern“, so ein Sprecher des Büros. Im Zweifelsfall würde die Bahn oder das Bauunternehmen Züblin also die Sondierungsbohrung vornehmen.
Peter Dübbers sieht diesen Zweifelsfall längst gegeben: „Nach allen Erfahrungen, die wir Stuttgarter in den letzten Jahren schon mit der DB gemacht haben, werden Sie vielleicht verstehen, dass ich der Aussage meines Großvaters mehr vertraue als den angeblichen Beweisen der Bahn“, schreibt Dübbers an die Stadträte.