Der Bohrkopf der Maschine ist gewendet und fräst sich nun bergauf durch das Gestein. Foto: Deutsche Bahn AG

Die Tunnelbohrmaschine geht die letzte Etappe für den Fildertunnel an. Doch auch auf den Fildern könnte es terminlich nochmals sehr eng werden.

Stuttgart - Als passende Einstimmung zur Sitzung des Stuttgart-21-Lenkungskreises an diesem Montag hat die Bahn-Projektgesellschaft am Freitag eine positive Meldung abgesetzt: Die Bohrmaschine für den Fildertunnel ist für den letzten Abschnitt in Betrieb genommen worden. 3400 Meter geht es nun vom Wagenburgtunnel aus bergauf in Richtung A 8. Bis zum Sommer 2019 sollen die letzten Tübbinge, vorgefertigte Stahlbetonsegmente für den Tunnelring, montiert sein. Ein Jahr später ist der Einbau der Gleise und Oberleitungen vorgesehen.

Der Fildertunnel stellt hohe Anforderungen an die Logistik. Der Gesteinsausbruch für den zweiten Tunnel wird über die bereits bestehende 9,5 Kilometer lange Röhre abtransportiert, muss also unter dem Wagenburgtunnel auf dem Förderband ums Eck gelenkt werden. Die Fertigteile gehen den umgekehrten Weg, durchfahren die gesamte Weströhre abwärts bis fast in den Talkessel, um dann bergauf abzubiegen.

Maschine im Berg gewendet

Vor der sogenannten vierten Schildfahrt hatte die ausführende Arbeitsgemeinschaft Atcost 21 ein diffiziles Wendemanöver zu bewerkstelligen. Die 2000 Tonnen schwere und über alle Segmente 120 Meter lange Maschine wurde im Berg gewendet. Dazu hatten die Mineure eine Kaverne aus dem Gestein gesprengt. Wenn die beiden Röhren fertiggestellt sind, wird dieser Hohlraum wieder verfüllt.

Der Fildertunnel bildet die Nabelschnur zwischen dem neuen Durchgangsbahnhof und der Schnellfahrstrecke auf den Fildern und nach Ulm. In einem Abzweig wird der Flughafen an die ICE-Trasse angebunden. Für den Tunnel selbst nennt der Rahmenterminplan rund zwei Jahre Dispositionszeit, so viel wie in keinem anderen Abschnitt des von der Bahn auf 8,2 Milliarden Euro bezifferten Projekts. Terminliche Engestelle ist der Tunnel Feuerbach und in der Folge, weil er im Endausbau durch diesen mit Material versorgt wird, der neue Tiefbahnhof.

Entscheidung über Klage

Doch auch auf den Fildern könnte es terminlich nochmals sehr eng werden. Am 20. November wird der Verwaltungsgerichtshof Mannheim über Klagen gegen die Baugenehmigung des Flughafen-Anschlusses befinden. Sollte das beklagte Eisenbahn-Bundesamt unterliegen, wäre der Zeitplan am Flughafen kaum mehr zu halten. Ein Szenario, das Bahn-Vorstand Ronald Pofalla, Verkehrsminister Winfried Hermann, OB Fritz Kuhn und Regionalpräsident Thomas Bopp am Montag beschäftigen könnte.