Die S1 nach Herrenberg wird weiterhin teilweise umgeleitet, die S5 fährt nur halbstündlich.
Stuttgart - Die Beeinträchtigungen auf den S-Bahn-Linien S 1 und S 5 werden deutlich länger dauern als zunächst angekündigt. Statt bis September müssen sich Fahrgäste bis Anfang 2011 auf den neuen Takt und eine alternative Streckenführung einstellen. Bis dahin will die Deutsche Bahn ein neues Konzept umgesetzt haben.
An neun Wochenenden zwischen Mai und August hatten S-Bahn-Reisende auf allen Linien Beeinträchtigungen im Hauptbahnhof hinnehmen müssen, weil die S-Bahn-Rampe im Zuge der Arbeiten für Stuttgart 21 gesperrt werden musste. Dieser große Umbau ist inzwischen abgeschlossen, allerdings läuft es auf manchen Strecken noch nicht wieder rund. Im Juni wurde ein Signal entfernt, das den S-Bahn-Fahrern das nahe Heranrücken an vorausfahrende Züge erlaubt. Dadurch reduzierte sich die Kapazität in der Tunnelröhre, Züge kamen aus dem Takt. Als vorübergehende Lösung änderte man teilweise Streckenführung und Taktung der Linien S 1 und S 5.
Dieser Zustand wird nun länger anhalten als zunächst geplant. Noch bis Anfang 2011 müssen sich Fahrgäste mit dieser Regelung abfinden. Fieberhaft hat die Bahn nach einem neuen Konzept gesucht, um den Engpass zu beseitigen. „Nach umfangreichen Fahrplansimulationen wird jetzt mit der baulichen Umsetzung begonnen“, heißt es in einer Mitteilung. „Wir werden das Konzept Mitte September vorstellen“, ergänzt ein Bahn-Sprecher. Anfang 2011 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.
Bis dahin bleibt es bei der bisherigen Übergangslösung. Züge der Linie S 1 ab Plochingen fahren in den Hauptverkehrszeiten oben in den Hauptbahnhof ein und danach über die Gäubahntrasse nach Vaihingen und weiter. Die Halte Hauptbahnhof tief, Stadtmitte, Feuersee, Schwabstraße, Universität und Österfeld fallen weg. In der Gegenrichtung fahren die Bahnen regulär. Auf der Linie S 5 von und nach Bietigheim fahren die Züge nur im Halbstunden-Takt. Die Linien S 2, S 3, S 4 und S 6 verkehren fahrplanmäßig ohne Einschränkungen.
Die Bahn will ihren Kunden als Entschädigung für den Ärger ein Stück weit entgegenkommen. „Wir entschuldigen uns und bieten ein kleines Bonbon an“, sagt der Sprecher. In Absprache mit dem Verkehrsverbund Stuttgart (VVS) sollen alle VVS-Zeitticketkunden an den Septemberwochenenden zusätzliche Angebote nutzen können. Inhaber von gültigen Wochen-, Monats-, Jahres- oder Firmentickets können unabhängig von den eingetragenen Zonen an diesen Wochenenden im gesamten Netz mit allen VVS-Verkehrsmitteln fahren. Zudem können Inhaber von Jahreskarten und dem Firmenticket Plus an den September-Wochenenden in allen S-Bahnen und Nahverkehrszügen der Deutschen Bahn im Verbundgebiet die 1. Klasse nutzen.