Kopfbahnhof-Konzept hat dennoch keine Chance auf Verwirklichung - Kefer: Ausbau erst 2040 fertig
Stuttgart - Die Gegner von Stuttgart21 haben in der vierten Schlichtungsrunde ihre Alternative eines ausgebauten Kopfbahnhofs - K 21 - ins beste Licht gerückt. In der Endstufe leiste er mehr als S 21. Bahn-Vorstand Volker Kefer griff vor allem Bauzeit und Kosten von K 21 an: Vor 2035 sei sein Endausbau nicht erreichbar.
Volker Kefer schlug im Sitzungssaal des Stuttgarter Rathauses am Freitag nach rund zwei Stunden Fachvorträgen der Gegenseite eine auffällig moderate Tonlage an. Neben betrieblichen Schwierigkeiten, die K 21 und seine Zulaufstrecken mit sich bringe, hob der von Bahn-Chef Rüdiger Grube ins Rennen geschickte Techniker auf die städtebaulichen Nachteile ab.
Der Ausbau des alten Bahnhofs samt zweier weiterer Gleise im Neckartal und nach Feuerbach verstärke die Zerschneidung von Stadtvierteln. Außerdem würden mit K 21 viel kleinere Flächen zur Stadterweiterung frei als bei dem von der DB verfolgten Bau eines unterirdischen Durchgangsbahnhofs. K 21 bedeute eine "ewig lange Baustelle", die "nicht finanziert" sei, warnte Käfer vor Umkehrfantasien.
Für die leisen Töne der Bahn gibt es Gründe. Der Staatskonzern dachte selbst bis zum Schwenk seines damaligen Vorstandschefs Heinz Dürr 1994 an zusätzliche Gleise im Neckartal. Der Gedankengeber für die Durchgangsvariante, der inzwischen pensionierte Professor Gerhard Heimerl, hat erklärt, dass ein deutlich verbesserter Kopfbahnhof die an Stuttgart 21 gestellten Anforderungen schon auch erfüllen könnte.
Die Gegner aber gehen noch weiter. Sie sprechen dem runderneuerten System Kopfbahnhof eine klare Überlegenheit gegenüber dem auf 4,1 Milliarden Euro taxierten Tiefbahnhofsystem zu. Von Aalen nach Tübingen "durchgebundene" Linien ohne Umsteigen im Hauptbahnhof? "Das können wir auch", degradierte der Tübinger Grünen-OB Boris Palmer eine zentrale Botschaft der S-21-Verfechter zur Nebensache. "Bei Ihnen müssen die Anschlusszüge schon weg sein, weil Sie nur acht Gleise haben", sagte Palmer. Stuttgart 21 bedeute "Warten im Tunnel". Im Kopfbahnhof mit 16 Gleisen würden dagegen Anschlüsse garantiert.