Beim Thema Flughafenanschluss nicht einig: Bahnvorstand Volker Kefer (li.) und Verkehrsminister Winfried Hermann Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Die Deutsche Bahn gerät bei ihrem Projekt Stuttgart 21 an diversen Stellen unter Zeitdruck. Nicht nur der Anschluss des Flughafens an die Neubaustrecke Stuttgart-Ulm und die Gäubahn sind im verzug - es klemmt offenbar an noch mehr Stellen.

Stuttgart - Bisher wurde von Bahn-Technikvorstand Volker Kefer eingeräumt, der Anschluss des Flughafens an die Neubaustrecke Stuttgart-Ulm und die Gäubahn befinde sich auf „kritischem Pfad“ und werde womöglich nicht bis Ende 2021 fertig. Es klemmt aber an noch mehr Stellen.

Um volle zwei Jahre muss die Bahn den Tunnelbau unter dem Rosensteinpark „optimieren“, heißt es in dem Papier, dass der S-21-Lenkungskreis am Montag besprochen hat. Der Artenschutz (Juchtenkäfer) an der Ehmannstraße hat die Planer weit zurückgeworfen. Im Papier ist von der „Herausforderung Artenschutz und Rosensteinportal“ die Rede. Ein Teil der verlorene Zeit, acht Monate, soll durch einen anderen Bauablauf und das „Vorziehen unkritischer Baumaßnahmen“ hereingeholt werden.

Beim Tiefbahnhof kämpft die Bahn auf der Nordseite mit 18 Monaten Verspätung. Elf Monate sollen durch beschleunigten Rohbau und schnelleren Einbau der Bahntechnik herausgeholt werden.

Auf den Fildern ist der Zeitplan aus den Fugen. Nur wenn die Baugenehmigung bis August 2015 vorliegt, Ausschreibungen und Vergaben sowie die Ausführungsplanung der Baufirmen zusammengeschoben und beim Rohbau sechs Monate eingespart werden, kann das Zieldatum Dezember 2021 eingehalten werden. Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) hat die Erwartung der Bahn auf eine rasche Baugenehmigung am Montag indirekt kommentiert. Er sagte, die Genehmigungsbehörde Eisenbahn-Bundesamt brauche nicht nur zwei Monate, um Bauanträge zu prüfen, sie habe bisher eher Jahre gebraucht.

Hoffnungen auf eine schnelle Finanzierungslösung von Mehrkosten eines verbesserten Flughafenanschlusses hat das Bundesverkehrsministerium am Dienstag erheblich gedämpft. Die S-21-Baupartner wollen mit Minister Alexander Dobrindt (CSU) über einen Zuschuss verhandeln. Eine Sprecherin des Ministeriums erklärte, Stuttgart 21 sei ein reines Bahn- und kein Bundesprojekt, der Flughafenanschluss nicht im Bundesverkehrswegeplan enthalten. Der Bund muss nur zahlen, was im Plan steht. Die erhofften Zuschussgespräche in Berlin dürften also äußerst zäh werden.

Bevor es Gespräche gibt, muss ein neues Gutachten vorliegen, dass die Betriebsfähigkeit der geplanten Infrastruktur am Flughafen klärt. Bei der Erörterung der Pläne gab es Anträge, den Untersuchungsumfang zum Beispiel für die S-Bahn auszuweiten. Diese werden laut Regierungspräsidium aber nicht berücksichtigt. Erst wenn das neue Gutachten vorliege werde man prüfen, ob die Bahn noch Fragen beantworten oder Nachweise zur Fahrbarkeit liefern müsse.