Die Bahn hält Zusagen aus der Baugenehmigung von 2005 mit Billigung der Stadt nicht mehr ein. Erneut fällt eine Fahrspur weg.
Stuttgart. - Beim Bau des Tiefbahnhofs in der Landeshauptstadt sollten auf den Straßen rundum keine Fahrspuren wegfallen. Diese Vorgabe aus der Baugenehmigung von Januar 2005 wird immer mehr aufgeweicht. In Absprache mit dem Stuttgart-21-Projektpartner Stadt soll nun auch auf der Schillerstraße in Richtung Wagenburgtunnel eine von drei Fahrspuren zeitweise wegfallen, teilte die S-21-Projektgesellschaft am Mittwoch bei einer Pressekonferenz mit. Auf diese Weise will man zügig neue Gas-, Wasser- und Fernwärmeleitungen verlegen können. Die alten sind dem Bahnhofsbau im Weg.
Es ist nicht der erste Eingriff in den Straßenverkehr. Beim Wagenburgtunnel war zuvor der Linksabbieger in die Konrad-Adenauer-Straße von zwei auf eine Fahrspur reduziert worden. Eine Spur weniger gibt es auch auf der Heilbronner Straße stadteinwärts am Kiesinger-Platz, und das noch bis voraussichtlich Februar 2018.
Bahn: „Leichtigkeit“ des Verkehr gegeben
Die „Sicherheit und Leichtigkeit des Verkehrs“ werde „immer gegeben sein“, so ein Projektverantwortlicher der Bahn am Mittwoch. Mit Gutachten eines Ingenieurbüros sei nachgewiesen, dass die Kapazität der Schillerstraße durch die Wegnahme einer Spur zwischen Hauptbahnhof und dem Ferdinand-Leitner-Steg nicht eingeschränkt werde. In die Gegenrichtung, hin zum Bonatz-Bau, werde die Zahl der Fahrspuren und die Bus- und Taxispur erhalten bleiben.
Die Bauarbeiten für die Leitungen, die mit 60 (Fernwärme), 40 (Wasser) und 30 Zentimeter (Erdgas) vergleichsweise große Durchmesser haben, soll tagsüber vonstattengehen. Nachtschichten seien wegen der Lärmbelästigung nicht geplant, so der für den Tiefbahnhof verantwortliche Bauleiter Michael Pradel. Die Leitungen werden auf einer Länge von 250 Metern rund 1,20 bis 2,20 Meter tief in die Erde gelegt. Die Fernwärmeleitung des Versorgers Energie Baden-Württemberg (EnBW) werde gegenüber dem Bestand zehn Zentimeter an Umfang zunehmen, weil mit steigendem Absatz gerechnet wird.
Neuer Geh- und Radweg wird geprüft
Vorbereitende Arbeiten für die Leitungsverlegung sollen in der kommenden Woche starten. Dabei wird ein 22 Meter hoher Lichtmast in der Straßenmitte abgebaut. Dann sollen von Anfang Juli bis Mitte August die ersten drei Bauabschnitte zunächst in der Nähe der Abfahrt zur Schlossgarten-Tiefgarage und von September bis November die letzten drei Phasen in Richtung Schlossgarten erledigt werden.
Pradel gab am Mittwoch einen Ausblick darauf, wie die Schillerstraße künftig aussehen könnte: „Wir schauen in Absprache mit der Stadt, ob wir eine separaten Geh- und Radweg entlang des Schlossgartens herstellen können. Langfristig soll die Straße deutlich schmäler und der Verkehr auf die Wolframstraße umgelegt werden.