Die Vollversammlung der Industrie- und Handelskammer Region Stuttgart (IHK) soll am Dienstag erneut über den Abriss ihres alten Bürohauses in der Jägerstraße entscheiden. Die Bahn hat dazu ein neues, deutlich höher dotiertes Angebot gemacht.
Stuttgart - Die Vollversammlung der Industrie- und Handelskammer Region Stuttgart (IHK) soll am Dienstag erneut über den Abriss ihres alten Bürohauses in der Jägerstraße entscheiden. Die Bahn hat dazu ein neues, deutlich höher dotiertes Angebot gemacht. Statt der im Januar abgelehnten 3,8 Millionen bietet die Bahn nun sechs Millionen Euro an. Der Abriss würde 800 000 Euro kosten. Im Juli bezieht die Kammer ihren Neubau in der Jägerstraße. Unter dem Altbau will die Bahn für ihr Projekt Stuttgart 21 Tunnel graben.
Die vom geplanten Tiefbahnhof kommende Röhre würde den IHK-Altbau an der Hangecke unterqueren. Die genehmigten Pläne der Bahn sehen vor, zwei kleinere Anbauten am Bürohaus abzureißen und den nicht mehr unter Denkmalschutz stehenden Altbau (1956) aufwendig abzustützen. In ihm soll während des Tunnelbaus gearbeitet werden können.
Die IHK plant, die 3613 Quadratmeter ab April 2015 zu vermieten. Die Stadt wolle drei Geschosse für das Gesundheitsamt belegen. Eine Vollvermietung brächte 300 000 Euro Jahreserträge. Das rechnen die Immobilienexperten von Drees und Sommer in den als „vertraulich“ deklarierten IHK-Unterlagen vor. In den Papieren wird der Bilanzwert des Grundstücks mit 3,562 Millionen Euro angegeben. Als wahrscheinlicher Fall wird außerdem angegeben, dass bei einem Abriss die Wiederbebaubarkeit auf die Hälfte der Ursprungsgröße fällt und so ein Wertverlust von 3,08 Millionen Euro eintritt. Möglich sei auch „eine völlige Untersagung einer Neubebauung“ durch die Stadt.
Die Bahn hat stets betont, dass das Haus auch erhalten bleiben könne. Sie muss mit ihrem Tunnel nur zwei Meter unter dem Fundament durch. „Der Abriss ist für die Bahn betriebswirtschaftlich die günstigere Variante“, heißt es im IHK-Papier.
Die S-21-Gegner haben sich auf das Thema Abriss eingestellt. Die Route ihrer Demonstration am Montag führt vom Marktplatz in die Jägerstraße.