Unter der Fläche im Schlossgarten wird ein Teil des Tiefbahnhofs liegen Foto: Piechowski

Die Stadt kritisiert die veränderten Baupläne für den Tiefbahnhof. Pflanztröge für Bäume auf dem Bahnhofsdach seien zu klein, die durchgehende Treppe zwischen dem alten Bahnhofsgebäude und dem Straßburger Platz müsse Rampen erhalten, damit Behinderte auf den Platz gelangen könnten.

Stuttgart - Der beim Bahnprojekt Stuttgart 21 geplante Tiefbahnhof wird kleinere Eingänge und zusätzliche Fluchttreppenhäuser erhalten. Die Stadt hat am Dienstag ihre Stellungnahme zu den Umplanungen abgegeben. Für die Genehmigung zuständig ist das Eisenbahn-Bundesamt (Eba) in Bonn.

 

Kritikwürdig sind aus Sicht von Baubürgermeister Matthias Hahn (SPD) zu kleine Pflanztröge, in denen die von der Bahn dargestellten Bäume nicht wachsen könnten, und eine durchgehende Treppe, die den alten Bonatz-Bau vom Straßburger Platz, also dem Bahnhofsdach, trennt. Für Gehbehinderte sei der Platz damit von der alten Kopfbahnsteighalle aus nicht erreichbar. Die Stadt schlägt daher mehrere Rampen vor. Die Pflanztröge für die Bäume auf dem Betondach sollten mindestens zwölf Kubikmeter groß sein.

Die Fraktion der Grünen und die von SÖS/Linke fanden am Dienstag im Technikausschuss des Gemeinderates noch weitere Kritikpunkte. Die Fluchttreppenhäuser, je zwei auf jedem der vier Bahnsteige, engten den Perron ein, bemängelten Gangolf Stocker (SÖS) und Tom Adler (Linke). Damit gebe es „neue Engpässe“, so Adler. Zwischen den verglasten Fluchttreppenhäusern und den Bahnsteigen verbliebe noch die gesetzlich vorgeschriebene Mindestbreite von 2,05 Meter. Zwischen dem Sicherheitsstreifen und dem Treppenhaus aber nur noch inakzeptable 1,05 Meter, so Stocker. Die Treppenhäuser enden auf dem Straßburger Platz, wo sich im Brandfall klappen automatisch öffnen sollen. „Schön“ sei, dass die Stadtverwaltung nun darstelle, was für die Bäume auf dem Dach des Durchgangsbahnhofs mindestens nötig sei, lobte Stocker.

Auch Günter Stübel von den Liberalen, ansonsten Projektbefürworter, fand die Wege entlang der neuen Treppenhäuser „sehr eng“. Er bat aber, die Stuttgart-21-Gegner sollten dem Gremium „Horrordiskussionen“ ersparen.

Ein Ansinnen, das auch CDU-Fraktionschef Alexander Kotz teilte. Das Eba lege letztlich fest, ob der Bahnhof und die Rettungswege funktionierten oder nicht. Das sei keine politische Entscheidung. „Die Bahn muss schauen, dass sie das hinbekommt“, sagte Kotz. Wortbeiträge der Ratskollegen seien wenig hilfreich. Kotz: „Hier reden lauter Laien.“

Die neuen Fluchttreppenhäuser sind nötig, damit im Brandfall bis zu 16 164 Reisende rechtzeitig aus der Station finden und die Feuerwehr zur Brandbekämpfung einrücken kann. „Die müsste allerdings über die Reisenden fliegen können“, sagte Grünen-Fraktionschef Peter Pätzold. Er mutmaßt, dass die Bahn in der von der Feuerwehr geforderten Simulation zur Entfluchtung ihre Parameter unter die Grenze von 16 164 Menschen legen könnte. Bisher jedenfalls klappe die Entfluchtung nicht.

Projektkritiker wie der Physiker Christoph Engelhardt halten die Zahl für deutlich zu niedrig. Aus den Betriebsprogrammen lasse sich errechnen, dass zwischen 50 und 70 Prozent mehr Reisende im Bahnhof sein könnten.

Er werde sich nicht zur Leistungsfähigkeit des Bahnhofs äußeren, sagte Branddirektor Frank Knödler: „Wir haben die Zahl von 16 164 Reisenden nicht weiter hinterfragt.“ Die Bahn müsse gewährleisten, das Störfälle, Hindernisse, Koffer, und panikartiges Verhalten in der neuen Simulation zur Entfluchtung berücksichtigt würden. „Es sind viele Dinge bei der Entrauchung zu klären“, so Knödler weiter. Im April stehe der nächste Termin mit der Bahn an.