Stuttgart 21: Erste Bäume werden an der Nordseite verpflanzt - Polizei in Bereitschaft.

Stuttgart - Bei den Bauarbeiten für das Bahnprojekt Stuttgart 21 droht erneut eine Auseinandersetzung zwischen Demonstranten und Polizei. Für Freitag stehen mehrere Hundert Beamte in Bereitschaft, um das Versetzen von Bäumen zu ermöglichen.

Ursprünglich sollten für den Neubau des geplanten Tiefbahnhofs rund 80 Bäume auf der Nordseite des heutigen Hauptbahnhofs gefällt werden. In der von Heiner Geißler moderierten Schlichtung sagte Bahn-Chef Rüdiger Grube am 30. November zu, die Bäume, soweit möglich, versetzen zu lassen.

Die Bahn steht jetzt unter Zeitdruck. Die Umpflanzung muss bis zum Ende der vegetationsfreien Zeit am 28. Februar abgeschlossen sein. Die Bäume müssen einem unterirdischen Technikgebäude weichen, das Steuerungen für die S-Bahn aufnehmen soll.

Wie von unserer Zeitung berichtet, soll die Umpflanzung der 16 zwischen 30 und 40 Jahre alten Kastanien und Platanen am Freitag beginnen. Das Stuttgart-21-Sprecherbüro mit dem früheren Regierungspräsidenten Udo Andriof und Wolfgang Dietrich an der Spitze bestätigt dies nicht. Man sei "in der Endabstimmung", so eine Sprecherin.

Der Stuttgarter Polizeisprecher Stefan Keilbach bestätigte auf Anfrage, dass "mehrere Hundert Beamte entlang der Baumaßnahme in Bereitschaft gehalten werden". Die Gegner des auf 4,1 Milliarden Euro veranschlagten Infrastrukturprojekts Stuttgart 21 haben Widerstand gegen die Verpflanzung angekündigt. Sie rechnen mit dem Einsatz von mindestens 700 Polizisten - und erinnern an das Vorgehen der Polizei am schwarzen Donnerstag. Damit ist der 30. September 2010 gemeint, bei dem die Polizei im Schlossgarten Wasserwerfer verwendete. Es gab 184 Verletzte. Vier schwer an den Augen Verletzte klagen seitdem gegen das Land. Die Opposition im Landtag forderte am Mittwoch den Rücktritt des 60-jährigen Polizeipräsidenten Siegfried Stumpf, der den Einsatz geleitet hatte.