Der Weg kann für Rüdiger Grube beim Projekt Stuttgart 21 nicht mehr eingeschlagen werden. Foto: dpa

Für Bahn-Chef Rüdiger Grube ist Stuttgart 21 unumkehrbar. Die Gegner sehen in dieser Äußerung einen Grund, Grube abzulösen.

Stuttgart - Bei der Grundsteinlegung für den neuen Tiefbahnhof, Herzstück des Projekts Stuttgart 21, hat Bahn-Chef Rüdiger Grube die Bauarbeiten als „unumkehrbar“ bezeichnet. Damit, kritisieren die im Aktionsbündnis K 21 zusammengeschlossenen Gegner, missachte der Vorstandsvorsitzende den Aufsichtsrat der Bahn und den Bundesrechnungshof. Selbst die Bundesregierung halte Stuttgart 21 bei weiteren Kostensteigerungen für umkehrbar, sagt der Anwalt und Bündnissprecher Eisenhart von Loeper. Er hatte erreicht, dass Papiere des Kanzleramtes veröffentlicht werden mussten. Darin werde die Aussage der Umkehrbarkeit bei Kostensteigerungen getroffen.

Bahn-Aufsichtsrat sei missachtet worden

Grube missachte den Bahn-Aufsichtsrat, der in einer Sondersitzung am 13. Oktober über die Projektkosten und Haftungsrisiken beraten wolle. Und er missachte die Prüfungsergebnisse des Bundesrechnungshofes, der Kosten von bis zu zehn Milliarden Euro für möglich halte. Der Aufsichtsrat hat 6,5 Milliarden akzeptiert. Grubes Erklärung sei daher „ein Affront und eine für ihn geradezu typische Verfälschung der Faktenlage“, schreibt von Loeper an das Bundeskanzleramt. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) dürfe nicht zulassen, dass Grube „zu strafbarer Untreue der Aufsichtsräte anstiftet, indem er so tue, als könne kein Umstieg mehr stattfinden“. Wer wie Grube eine Schädigung der Bahn von rund sechs Milliarden Euro in Kauf nehme, „sollte dringend abberufen werden“, sagt von Loeper.