Die S-Bahn auf den Fildern muss sich künftig die Gleise mit dem Regional- und Fernverkehr teilen. Foto: Horst Rudel

Was ändert sich für die S-Bahnpendler, sobald Stuttgart 21 auf den Fildern in Betrieb geht? Darauf hat derzeit keiner eine Antwort. Das will der Grünen-Bundespolitiker Matthias Gastel nicht hinnehmen und fragt in Berlin nach. Die Antwort fällt dürr aus.

Filder - Momentan sieht alles danach aus, als würde sich auf der Filderebene eine neue Art des Protests gegen das Betriebskonzept für Stuttgart 21 formieren. Der Auslöser war ein Gutachten des Experten Eberhard Hohnecker, das zu einem schier vernichtenden Ergebnis kommt. Kernpunkt ist, dass offenbar unklar ist, inwiefern S-Bahnpendler künftig Nachteile durch Stuttgart 21 haben werden. Es fehle an einem Nachweis, sagte Hohnecker bei einer Sitzung des Gemeinderats von Leinfelden-Echterdingen.

Niemand weiß es konkret, das ist das Problem

Grund ist, dass sich die S-Bahn die Gleise künftig mit dem Regional- und Fernverkehr teilen soll, das könnte zu Verspätungen für die S-Bahnpassagiere führen. Aber eben: könnte, niemand weiß es konkret, und genau das ist das Problem.

Die Stadtverwaltung von L.-E. hatte dann kurze Zeit später bekräftigt, dass sie die Sache so nicht stehen lassen könne und sich Verbündete suchen will. Zudem lehnt sie das Konzept in einem Brief an das Regierungspräsidium ab. Anfang dieser Woche sollte es ein Gespräch zwischen den Oberbürgermeistern Roland Klenk (L.-E.) und Christoph Traub (Filderstadt) geben, dieses ist aber verschoben worden, ein neuer Termin steht bisher noch nicht fest. Auch Filderstadt hatte bereits angedeutet, dass es die Entwicklungen zum Betriebskonzept sehr kritisch beobachtet.

Anfrage bei der Bundesregierung

Zu diesen kritischen Beobachtern zählt Matthias Gastel aus Filderstadt. Der Bundestagsabgeordnete (Grüne) hatte auf Grundlage der Berichterstattung unserer Zeitung eine Anfrage bei der Bundesregierung zum Thema gestellt. Er erbat sich eine Stellungnahme zu den von Gutachter Hohnecker festgestellten Mängeln im S-21-Betriebskonzept. Er wollte wissen, „welche Schlussfolgerungen und Konsequenzen“ die Bundesregierung und die Deutsche Bahn aus der Ablehnung der Stadt Leinfelden-Echterdingen ziehe.

Antwort bekam Gastel von Enak Ferlemann, dem parlamentarischem Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium. Sie ist sechs Zeilen lang und mager. Ferlemann verweist auf das laufende Planfeststellungsverfahren im Abschnitt 1.3 b. Deshalb könne die Frage „zum jetzigen Zeitpunkt“ nicht beantwortet werden. Zu den Standpunkten der Stadt L.-E. werde im Anhörungsverfahren Stellung genommen. Gastel ist damit unzufrieden. Es gebe noch nicht einmal einen Erörterungstermin. „Es muss jetzt endlich zweifelsfrei geklärt werden, wie sich die Planungen auf die S-Bahn auswirken.“