Eine Stuttgarterin hatte während des Sturmtiefs Ärger mit ihrem Eurowings-Flug (Symbolbild). Foto: dpa

Das Sturmtief Fabienne ist am Sonntag kurz und heftig durch Baden-Württemberg gezogen. Eine Stuttgarterin hat im Flugzeug von Hamburg nach Stuttgart regelrechte Ängste durchgestanden.

Stuttgart - Der Sturm am Sonntag war kurz und heftig – und mit sehr unterschiedlichen Auswirkungen für Reisende in der Bahn und im Flugzeug. Während die Fahrgäste im ICE um ihren Anschluss und das Erreichen ihres Zuges bangten, standen Fluggäste auf dem Weg von Hamburg nach Stuttgart am Sonntagabend wesentlich elementarere Ängste aus. „Wir sind direkt in den Sturm reingeflogen. Zwei Mal musste der Pilot durchstarten, als er versuchte, in Stuttgart zu landen“, berichtet eine 43-jährige Stuttgarterin, die an Bord war. „Wir hatten das Gefühl, dass der Sturm den Flieger im Griff hatte und nicht mehr der Pilot“, fügt sie hinzu. Nach dem zweiten Durchstarten sei der Flieger dann nach Friedrichshafen ausgewichen und man habe dort den Sturm abgewartet.

Zur Angst gesellte sich bei den Passagieren noch der Ärger, weil man beim Abflug über den Sturm nicht informiert worden sei. „Für die Unannehmlichkeiten, die Gästen entstanden sind, möchten wir uns entschuldigen“, sagt eine Sprecherin der betroffenen Airline Eurowings. „Sicherheit hat im Luftverkehr erste Priorität, weshalb sich der Pilot für eine Landung in Friedrichshafen entschieden hat und den Flug erst nach Beruhigung der Wetterlage fortsetzen konnte“, fügt sie hinzu. Das Durchstarten sei „in der Luftfahrt ein völlig normales Manöver und ist meistens wetterbedingt“.

Im Video: Diese Verwüstung richtete der Sturm an.

Der Flughafen Stuttgart habe wegen des Sturms von 19 Uhr bis 19.45 Uhr einen Abfertigungsstopp verhängt – in dieser Zeit durfte weder gestartet noch gelandet werden. „Außerhalb dieser Zeit liegt es im Ermessen des Piloten, ob er landet. Dann kann es natürlich zum Durchstarten kommen“, sagt die Flughafensprecherin Beate Schleicher. In Stuttgart mussten am Sonntag neun Landungen und acht Starts abgesagt werden.

Bahn kann Fahrplan am Montag noch nicht einhalten

Die Bahn, deren Verkehr vom Sturm empfindlich gestört worden war, habe erst im Laufe des Montags ihren regulären Betrieb wieder einrichten können, sagt eine Sprecherin des Unternehmens. Das sei auch der Hintergrund einer Durchsage gewesen, welche am Montag Fahrgäste auf dem Weg von Stuttgart nach Frankfurt verwunderte: „Weil der Zug überfüllt war, hat der Schaffner in Stuttgart und in Mannheim durchgesagt, dass Leute wieder aussteigen müssten. Für jeden, der aussteige, gebe es 30 Euro“, berichtet eine Passagierin. Der Zug sei deswegen in Stuttgart und in Mannheim verspätet losgefahren.

„Das war eine Folge des Sturms“, erläutert die Bahnsprecherin. Wegen der Ausfälle am Tag zuvor hätten nicht alle Züge dort bereitgestanden, wo sie zum Fahrtbeginn am nächsten Morgen hätten sein sollen. Daher seien am Montag auf manchen Strecken nur halbe ICE-Züge eingesetzt gewesen. So eben auch jener, der in Stuttgart überfüllt gestartet sei. „Der Zugchef kann nach Beurteilung der Sicherheitslage entscheiden, ob er Leute bittet, wieder auszusteigen. Dafür kann man dann einen sogenannten Sorry-Gutschein erhalten“, sagt die Bahnsprecherin.