Ein Auto ist am Donnerstag unter einem durch den Sturm umgestürzten Baum in München begraben. Der 25 Meter hohe Baum war am Morgen durch Sturmböen umgestürzt. Verletzt wurde niemand. Foto: Berufsfeuerwehr München/dpa

Der heftige Wind hat in Deutschland Bäume wie Streichhölzer umgeknickt und Dächer abgedeckt. Mancherorts stehen Züge still. Die Aussichten für den vierten Advent sind zwar ruhiger, aber trüb.

München - Heftige Sturmböen sind am Donnerstag über weite Teile Deutschlands gefegt und haben vielerorts Schäden hinterlassen. Allein in München gab es in sechs Stunden mehr als 60 Unwettereinsätze, wie die Feuerwehr mitteilte. Der Wind ließ ein Gerüst einstürzen, es begrub zwei 50 Jahre alte Bauarbeiter unter sich. Einer der Männer wurde nach Angaben der Feuerwehr leicht, der andere schwer verletzt. Winterliches Schneegestöber legte den morgendlichen Berufsverkehr der Münchner S-Bahn teilweise lahm, wie die Deutsche Bahn mitteilte.

Hier lesen Sie mehr zu den Folgen des Sturms in Stuttgart und der Region

In Germering bei Fürstenfeldbruck rissen Sturmböen am Morgen einen Baukran um. Es entstand ein Schaden von etwa 500 000 Euro. Der Kran wurde komplett zerstört, auch eine Stromleitung und ein Spielplatz wurden getroffen. Es hätte aber viel schlimmer kommen können: Kurz nach dem Unglück seien in dem Bereich die ersten Schüler auf dem Weg zu einer benachbarten Grundschule gewesen, sagte ein Polizeisprecher.

Strecke Offenburg-Konstanz stundenlang gesperrt

Wegen eines umgestürzten Baumes in der Oberleitung bei Gessertshausen nahe Augsburg musste die Deutsche Bahn den Fernverkehr auf der Strecke zwischen Augsburg und Ulm am Morgen zeitweise unterbrechen. Auch in Baden-Württemberg traf es Bahnreisende. Die Strecke Offenburg-Konstanz wurde wegen einer Oberleitungsstörung infolge des Sturms stundenlang gesperrt.

In der Nähe von Pforzheim wurde ein Polizeiwagen von einem 750 Kilo schweren Anhänger getroffen. Wie die Polizei mitteilte, war der Anhänger am Donnerstag von der Kupplung eines Wagens gerissen worden. Dabei hob er komplett von der Straße ab. Er krachte frontal gegen den Streifenwagen und wurde über das Dach abgerollt. Die Beamten blieben unverletzt.

Schmuddelwetter folgt

Auch in Rheinland-Pfalz peitschte der Wind. So wurden in Pirmasens 25 Bäume entwurzelt. Auf einer Landstraße bei Zweibrücken fuhren zwei Autos gegen Stämme, die die Straße blockierten. In beiden Autos erlitt jeweils ein Verkehrsteilnehmer leichte Verletzungen, so die Polizei.

In Gera in Thüringen deckte der Wind ein Hausdach teilweise ab. Sieben Fahrzeuge wurden von herabfallenden Teilen beschädigt. Verletzt wurde niemand. Auch bei einem Lastwagenunfall auf der Bundesstraße 4 in der Nähe von Sömmerda könnten Sturmböen eine Rolle gespielt haben. Dort kippte ein mit etwa 20 Tonnen Erde beladener Lastwagen um und versperrte die Spur. Die Erde verteilte sich über die Straße.

Nach dem stürmischen Donnerstag erwartet der Deutsche Wetterdienst am Freitag wechselhaftes Wetter und Schauer vor allem in der Südhälfte Deutschlands. Die Aussichten für das dritte Adventswochenende sind eher trübe: Schmuddelwetter, Kälte und mancherorts Schnee.