Etwa 120 Jahre alt ist die Katharinenschule in Esslingen. Foto: Horst Rudel

Auf der Jungentoilette der Katharinenschule in Esslingen stinkt es gewaltig nach Urin. Das stinkt den Eltern.

Esslingen - Schon Manchem hat es in der Schule heftig gestunken – in der Katharinenschule in Esslingen darf man das allerdings wörtlich nehmen. Wirbel hat in den vergangenen Wochen die Äußerung einer Mutter verursacht, auf dem Jungenklo würde es derart stinken, dass ihr Sohn nichts mehr trinken würde, um dort nicht auf die Toilette gehen zu müssen.

Dieser Satz ist in einer nichtöffentlichen Sitzung des Elternbeirats der Schule gefallen und kam durch eine Indiskretion an die Öffentlichkeit. Dadurch wurde die Boulevardpresse auf den Plan gerufen, die über das Schulklo berichtete. Schwer ist es natürlich abzuschätzen, wie schlimm der Gestank auf dem Jungenklo tatsächlich ist.

Aber auch die Schulleiterin Christel Binder sagt, der Gestank sei ekelerregend. Hervorgerufen werde er, berichtet Oliver Wannek von der Städtischen Gebäude Gesellschaft Esslingen (SGE), vom Urin, der in die Fugen der Bodenkacheln dringe. In den Fugen komme es irgendwann zu einer Übersättigung, worauf der Urin wieder ausdampfen würde und eben jenes Geruchsproblem verursache, das durch die Boulevardpresse gegangen sei.

Ein hygienisches Problem gebe es nicht, sagt das Gesundheitsamt.

Ein hygienisches Problem hat die Schule und damit das Jungenklo allerdings nicht, das hat das Gesundheitsamt bei einer Begehung bereits herausgefunden – was unter gesundheitlichen Aspekten wohl eine sehr zentrale Aussage ist.

Es ist also eher ein Problem der Sauberkeit, beziehungsweise der Nutzer des Schulklos. Normalerweise macht die SGE einmal im Jahr eine Grundreinigung der Toiletten, dabei würden auch besonders scharfe Reiniger eingesetzt, um den Uringeruch zu beseitigen. Diese Grundreinigung hat die SGE jetzt mehrfach hintereinander durchgeführt. Und mehr noch: Oliver Wannek kündigte an, die Bodenkacheln in den kommenden Faschingsferien zu sanieren. Der Anwalt Gerhard Mehrle ist stellvertretender Elternbeiratsvorsitzender der Schule und bestätigt das Zitat aus der nichtöffentlichen Sitzung. Doch wirbt er um Verständnis. Die ganz Sache hätte nichtöffentlich bleiben müssen, schon allein deshalb, damit die anderen Schulen in Esslingen nicht das Gefühl bekämen, die Katharinenschule wolle sich mit Hilfe der Öffentlichkeit bei den Sanierungen vordrängeln.

Alle zwei Jahre, so berichtet Oliver Wannek, werde turnusgemäß eine Schultoilette in Esslingen saniert. Inzwischen denkt die Schulleiterin Christel Binder darüber nach, einen Teil der Mädchentoiletten für die Jungen zu öffnen oder vielleicht interimsweise Behelfstoiletten im Hof einzurichten.

Dass es in der Katharinenschule überhaupt Interimslösungen gibt, liegt daran, dass in anderthalb bis zwei Jahren große Umbauten anstehen. Aus der Katharinenschule wird zusammen mit der benachbarten Schule am Schillerpark die neue Gemeinschaftsschule Innenstadt entstehen, wofür beide Schulhäuser, die Katharinenschule und die Schule am Schillerpark, komplett umgebaut werden müssen – einschließlich der Toiletten.