Im VfB-Kader ist noch Platz für einen torgefährlichen Mittelstürmer. Foto: Pressefoto Baumann

Der Wintertransfermarkt, auf dem der Sportdirektor Michael Reschke nach Neuzugängen sucht, hat seine eigenen Gesetze. Nun ist Stürmer Guido Carrillo von AS Monaco in den Fokus gerückt.

Stuttgart - Er hatte nach dem Abstieg des VfB im Sommer 2016 mit der Verpflichtung von Carlos Mané und Benjamin Pavard zwei Volltreffer gelandet, doch ein paar Monate später bewies der ehemalige Stuttgarter Manager Jan Schindelmeiser dann ein weniger glückliches Händchen: Ebenezer Ofori (soll nach nur neun Erstligaminuten Einsatzzeit nun abgegeben werden), Jérôme Onguéné (spielte zuletzt meist bei RB Salzburg II), Julian Green (ist längst zum Zweitliga-17. Greuther Fürth verliehen) und Nicolas Sessa (immerhin der beste Spieler beim VfB II) hießen die Wintertransfers des großen Blonden vor einem Jahr. Allesamt sind sie mehr oder weniger wirkungslos verpufft.

Allein das Leihgeschäft mit Josip Brekalo zahlte sich für Schindelmeiser und den VfB aus. Doch wie zu hören ist, würde man den bis zum Saisonende nach Stuttgart entliehenen, 19 Jahre jungen Kroaten, für den ein Platz im WM-Kader seines Heimatlandes das Größte wäre, bei seinem Stammverein VfL Wolfsburg am liebsten sofort wieder zurückhaben. „Wenn es eine Möglichkeit gibt, dass Josip vorzeitig zurückkommt, dann sagen wir nicht Nein“, sagt der VfL-Manager Olaf Rebbe, während man beim VfB den aktuellen Stand dieser Personalie nicht kommentieren will.

Der VfB sucht mindestens einen Stürmer

Der Winterbasar für Profifußballer, das zeigt nicht nur das Beispiel Jan Schindelmeiser, öffnet also alljährlich im Januar auf einem besonders glitschigen Terrain seine Pforten. „Wer in diesem schwierigen Umfeld mindestens einen, am besten aber gleich zwei Offensivspieler verpflichten will, der ist ein ganz armer Hund“, sagt ein renommierter Spielerberater, der seinen Namen lieber nicht in der Zeitung lesen will, mit Blick auf die anstehenden Aufgaben des Stuttgarter Sportdirektors Michael Reschke. „Komplett fix kann bei ihm ja noch nichts sein“, sagt der Berater, der die Abläufe beim VfB gut kennt: „Sonst hätte man es ja längst verkündet.“

Immerhin, so der Experte, habe der Wintertransfermarkt seine speziellen Charakteristiken: Gute Spieler, und allen voran Stürmer, die in der gerade zu Ende gegangenen Vorrunde einen guten Lauf hatten, die seien bei ihrem Verein ja glücklich und daher nicht zu bekommen. Also gelte es auch für renommierte Bundesligisten in Nischen zu fischen. Beispielsweise im nicht-europäischen Ausland, wo sich dieser Tage etwa der FSV Mainz mit dem Stürmer Anthony Ujah verstärkte. Der Nigerianer spielte bis Ende November in China, wo die Saison inzwischen beendet ist.

Ein weiterer, gern frequentierter Wintermarkt, befindet sich in Südamerika. „Dort sind die Clubs generell fast immer bereit, Spieler nach Europa abzugeben, solange der Preis stimmt“, erklärt der Berater. Lange sah es ja auch so aus, als würde Michael Reschke für den VfB seinen Königstransfer in Argentinien abschließen können. „Der Junge wollte zu uns. Die Ampel stand schon fast auf Grün“, erzählt der Stuttgarter Manager über die Verhandlungen vor Ort mit Maximiliano Romero. Doch dann hat der PSV Eindhoven offenbar mit dem Verkauf eines Spielers frisches Geld generiert – und konnte Reschke und den VfB im Werben um den Stürmer von Vélez Sársfield aus dem Rennen werfen. Nun fliegt Romero bald mit den Niederländern ins Trainingslager nach Miami.

„Vom Potenzial her ist Romero ein äußerst interessanter Spieler, ein Toptalent“, sagt der Spieleragent, der aber bezweifelt, dass der 18-Jährige für den VfB die kurzfristige Lösung der Sturmprobleme im Abstiegskampf bedeutet hätte. „Derart junge Spieler von einem anderen Kontinent brauchen meist mindestens ein halbes Jahr, um richtig warm zu werden.“

Guido Carrillo hat Interesse an der Bundesliga

Ein weiterer Lösungsweg im Winterbasar für Profikicker sieht daher vor, sich bei Spielern aus der zweiten Reihe der großen europäischen Clubs zu bedienen. Ein solcher ist Guido Marcelo Carrillo, der beim VfB in den Fokus gerückt sein soll. „Es gibt viele Kontakte. Aber die Bundesliga ist für Guido eine sehr interessante Liga“, sagt Christophe Henrotay, der Berater Carrillos, einem 1,91 Meter großen, kopfballstarken und technisch versierten Stürmer. Der 26-Jährige steht bis 2020 beim französischen Meister AS Monaco unter Vertrag, wo er derzeit im Sturm aber nur zweite Wahl ist. Bei 14 Teilzeiteinsätzen in der Ligue 1 erzielte er aber immerhin vier Tore.

Carrillo wurde in Buenos Aires ausgebildet bei Estudiantes de la Plata, von wo auch Santiago Ascacibar kommt. Das Problem: Auch im Fürstentum Monaco weiß man, dass Reschke und der VfB dringend einen Stürmer suchen – und das erhöht den Preis.

VfB Stuttgart - 1. Bundesliga

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