Nach rund 200 Tagen Verletzungspause feiert Silas im Test gegen Elversberg (2:0) seine Rückkehr ins VfB-Team. Der 27-Jährige will die letzte Chance in Stuttgart nutzen.
Es ist schon eine ganze Weile her, dass man Silas im weißen Trikot mit dem roten Brustring hat spielen sehen. An diesem Donnerstagmittag in der Testpartie gegen die SV Elversberg im Schlienzstadion, die aus organisatorischen Gründen unter Ausschluss der Öffentlichkeit ausgetragen wurde, ist es endlich wieder soweit gewesen.
Gegen die Saarländer stand Silas in der Startelf des Pokalsiegers – und spielte beim 2:0-Erfolg über den Tabellenführer der zweiten Liga eine Halbzeit lang durch. „Er hat nach 30 Minuten signalisiert, dass er noch weitermachen möchte“, sagte der VfB-Trainer Sebastian Hoeneß. Soviel zum formalen Auftritt des Kongolesen, der am Montag 27 Jahre alt geworden ist.
Fußballerisch dürfen Silas und sein Chefcoach Hoeneß mit dem Gesehenen ebenfalls zufrieden sein. „Er hatte ein paar anspruchsvolle Situationen zu meistern – und hat das gut gemacht“, sagte Hoeneß über den Stürmer mit den raumgreifenden Schritten, dessen natürliche Dynamik für jede Fußballmannschaft eine Bereicherung sein kann. So kann es also weitergehen.
Dabei war Silas in seinem ersten Härtetest nach rund 200 Tagen Verletzungspause anzumerken, dass er die ihm zugewiesenen Vorgaben mustergültig erfüllen wollte. Was auch gelang. Das bedeutet im Fall des Rechtsaußen vor allem weniger Individualität – und mehr manschaftsdienliches Spiel. Auf fußballerische Kunststücke verzichtete der Afrikaner daher ganz.
„Er will sich hier nicht vom Hof jagen lassen“, das hatte sein Berater Mehmet Eser im August über den Offensivmann gesagt, der in der Vorsaison zu Roter Stern Belgrad verliehen war – und dessen Vertrag beim VfB im nächsten Sommer ausläuft. Daher spielt Silas nach der endlich ausgeheilten Verletzung am Sprunggelenk vom März quasi um seine letzte Chance in Stuttgart.
In einem VfB-Team, für das er bei seinem bislang letzten Auftritt in der Bundesliga, beim 4:0 über Borussia Mönchengladbach am 18. Mai 2024, noch eine Vorlage und einen Treffer beigesteuert hatte. Der wurde nach schönem Solo damals gar zum „Tor des Monats“ gekürt.
Auch aktuell stehen die Aktien gar nicht mal so schlecht für den Mann, der in seinem bis dato letzten Pflichtspiel für Stuttgart, dem DFL-Supercup 2024 bei Bayer Leverkusen, den entscheidenden Elfer über das Tor gejagt hatte. Die 5:6-Niederlage gegen die Werkself war damit besiegelt.
Denn das ist Schnee von gestern. Und aktuell hat der VfB nach der Verletzung von Ermedin Demirovic ja ein großes Stürmerproblem. „Auf der Position ganz vorne zentral sehe ich ihn jetzt eher nicht“, sagte Hoeneß, ergänzte aber: „Es ist aber grundsätzlich in unserer Lage nicht angebracht, von vornherein irgendetwas auszuschließen.“
Also wird Silas, der Publikumsliebling vergangener Zweitliga-Tage, weiter beharrlich an seiner nach aktuellem Stand der Dinge letzten Chance beim VfB arbeiten. Auf Rechtsaußen ist er dank seiner Physis und Dynamik ganz sicher eine Alternative, womöglich auch in einem System mit zwei klaren Spitzen, über das Hoeneß ebenfalls nachdenkt. Das letzte Kapitel in der bewegten Geschichte zwischen Silas Katompa Mvumpa und dem VfB, die im Sommer 2019 unter dem falschen Nachnamen Wamangituka begann, es ist also noch nicht geschrieben.