Lutz Meschke und Oliver Blume (von links) 2022 beim Börsengang der Porsche AG in Frankfurt. Foto: IMAGO/Hannelore Förster

Ein latenter Machtkampf drohte Porsche zu lähmen. Nun hat der Aufsichtsrat mit dem Rauswurf von Lutz Meschke und Detlev von Platen klare Verhältnisse geschaffen, meint unser Kommentator.

Die Welt der Automobilbranche wandelt sich dramatisch, aber der Sportwagenhersteller Porsche fährt mit besonders laut quietschenden Reifen durch die Transformation. Lange Jahre schien das Unternehmen völlig immun gegen Krisen zu sein. Eine reiche Klientel und ein unglaublich gutes Gespür für Modelle und ganze Baureihen, die den Geschmack auf den Punkt treffen, ließen den Eindruck entstehen, Konzernchef Oliver Blume können über Wasser laufen.

 

Doch diese Zeiten sind vorbei. Der massive Rückgang im Schlüsselmarkt China lässt all die Erfolge im Rest der Welt verblassen. Dass die hochmoderne Fabrik für das Elektro-Flaggschiff Taycan in Zuffenhausen zwei Drittel des Tages stillsteht, symbolisiert diese Zeitenwende auf augenfällige Weise.

Bei Lutz Meschke dürfte auch der Faktor Mensch eine Rolle gespielt haben

Nun hat der Aufsichtsrat zwei Vorstandsmitgliedern öffentlich den Stuhl vor die Tür gesetzt. Der Austausch des China-Chefs durch einen der erfolgreichsten Vertriebsmanager des Konzerns war ein letzter Warnschuss für Vertriebsvorstand Detlev von Platen. Bleiben die Erfolge aus, trifft es am Ende den Trainer.

Beim erfolgsverwöhnten Porsche-Vize Lutz Meschke liegt der Fall komplizierter. Hier dürfte außer dem mauen Aktienkurs auch der Faktor Mensch eine Rolle gespielt haben. Meschke ließ auch nach außen keinen Zweifel aufkommen, dass er sich für eine Top-Besetzung als Konzernchef hält. Merkwürdige – rechtlich nicht angreifbare – Immobiliengeschäfte des Privatmanns Meschke mit dem Chef des Tochterunternehmens MHP, dem Meschke mit dem Hut des Porsche-Vorstand dessen Unternehmensanteile abkaufte, sind nichts, dessen sich der Finanzvorstand eines Dax-Konzerns rühmen könnte.

Nun beseitigt der Aufsichtsrat diese diffuse Situation. Wer auch immer das Unternehmen führt, hat genug damit zu tun, die Kurve zu kriegen. Unklare interne Verhältnisse sind das Letzte, was Porsche gebrauchen kann. Nun sind die Verhältnisse geklärt – und die Bahn ist frei für Blume.