Im neuen Semester werden wohl auch die letzten Lücken gefüllt. Foto: dpa

Die Hochschulen im Südwesten starten mit so vielen Anfängern wie noch nie ins Wintersemester – eine Folge des doppelten Abiturjahrgangs. Auf dem Wohnungsmarkt wird es eng.

Stuttgart - Noch sind nicht alle Studienplätze vergeben und alle Studenten eingeschrieben, aber eines ist schon absehbar: Im Wintersemester erreicht die Zahl der Studenten einen neuen Rekord. „Die Gesamtzahl der Studierenden nähert sich der Zahl von 350.000“, sagte Wissenschaftsministerin Theresia Bauer. Sie geht davon aus, dass die Studentenzahl auch in den kommenden Jahren auf sehr hohem Niveau bleibt.

Nach den bisherigen Rückmeldungen der Hochschulen rechnet das Wissenschaftsministerium mit vier bis acht Prozent mehr Anfängern. An den Hochschulen für angewandte Wissenschaften stieg die Bewerberzahl um 18 Prozent, an den Universitäten um vier Prozent, an den Pädagogischen Hochschulen sank sie um vier Prozent. Damit dürften es mehr als 80.000 Studienanfänger werden. Bereits im Wintersemester 2011/12 hatten die Hochschulen im Land mit 311.000 Studenten einen Rekord vermeldet, damals begannen rund 77.600 ein Studium. Wegen des doppelten Abiturjahrgangs an den allgemeinbildenden Gymnasien hat die Landesregierung seit 2007 insgesamt 22.500 neue Studienanfängerplätze geschaffen. „Der doppelte Abiturjahrgang bekommt eine faire Zugangschance“, sagte Bauer..

Mehr Geld fließt außerdem in die Studienberatung

Um den Erstsemestern den Start zu erleichtern und die Abbrecherquoten zu senken, investiert das Ministerium 16 Millionen Euro in drei Programme: Zum einen sollen Studenten künftig selbst entscheiden, wie lange sie studieren und ob sie vor Beginn des Studiums einen Vorkurs besuchen. So können sich angehende Studenten an den Universitäten in Stuttgart und Karlsruhe in sogenannten Mint-Kollegs auf ein mathematisches, natur- oder ingenieurswissenschaftliches Studium vorbereiten. Noch nicht geregelt ist allerdings, dass sie auch länger Ausbildungsförderung erhalten. Mehr Geld fließt außerdem in die Studienberatung. Zudem sollen an 23 Standorten Studienanfänger dabei unterstützt werden, berufliche Perspektiven zu entwickeln.

Doch nicht nur die Zahl der Studienanfänger steigt. Auch bei den Masterstudiengängen an den Universitäten gibt es mehr Bewerber, denn inzwischen haben dort die ersten großen Jahrgänge einen Bachelorabschluss gemacht. Deshalb zieht die Landesregierung das erst für 2016 geplante Ausbauprogramm vor. Von 2013 bis 2016 sollen 6000 zusätzliche Masterstudienplätze geschaffen werden. Derzeit studieren auf 9000 Plätzen rund 14.000 Studenten.

Das Land erhöht die Investitionsmittel für die Studentenwerke um 50 Prozent

Schon in den vergangenen Jahren taten sich vor allem in den Universitätsstädten Studenten schwer, Zimmer zu finden. Das Land erhöht die Investitionsmittel für die Studentenwerke um 50 Prozent auf 14,1 Millionen Euro. Momentan seien rund 3500 Wohnheimplätze im Bau oder geplant, sagte Bauer. Sie appellierte an private Vermieter, Zimmer und Wohnungen für Studenten zur Verfügung zu stellen. Insgesamt 182 Millionen Euro stehen den Hochschulen bis zum Jahr 2017 für Neubauten, Erweiterungen und Anmietung zur Verfügung.

Verbessern will die Landesregierung auch die Arbeitsbedingungen an den Hochschulen. So werden insgesamt 1300 Stellen, die bisher befristet sind, in unbefristete umgewandelt. Damit würden die Beschäftigten nicht mehr wie zu früheren Zeiten mit Jahresverträgen „verheizt“, sagte Bauer.

Die CDU-Fraktion begrüßte die Investitionen in Qualitätsverbesserung und Wohnraum. Allerdings müsse „der einzige nennenswerte Sparbeitrag für den Doppelhaushalt aus Bauers Ministerium von den Studenten selbst erbracht werden“, sagte der CDU-Hochschulexperte Dietrich Birk. Durch die Erhöhung des Verwaltungskostenbeitrags für Studenten von 40 auf 60 Euro spart das Ministerium zwölf Millionen Euro pro Jahr. „Das Einsparpotenzial wäre noch viel größer gewesen, wenn es die Studiengebühren gar nicht abgeschafft hätte“, so Birk.

Informationen über freie Studienplätze unter

www.freie-studienplaetze.de.