Der Einfluss von Umfrageergebnissen auf die Wahlentscheidung ist offenbar gering (Symbolbild). Foto: imago images/U. J. Alexander

Laut einer Studie der Universität Hohenheim zur Bundestagswahl lässt sich der Großteil der Wähler nicht von Umfrageergebnissen beeinflussen. Warum sie für taktische Wähler trotzdem wichtig sind.

Stuttgart - Der Großteil der Wählerinnen und Wähler lässt sich laut einer Stuttgarter Studie nicht von Umfrageergebnissen beeinflussen. Allerdings seien Umfragen für taktische Wähler wichtig, wie die Universität Hohenheim mitteilte. Nach der Annahme des sogenannten Fallbeileffekts etwa wählt ein Wähler eine von ihm präferierte Partei nur dann, wenn diese auch Chancen hat, über die Fünf-Prozent-Hürde zu kommen und in den Bundestag einzuziehen. In diesem Jahr dürfte die Gruppe der taktischen Wählerinnen und Wähler größer sein als sonst, teilte Kommunikationswissenschaftler Frank Brettschneider mit.

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Zwischen 1980 und 2017 habe sich die Berichterstattung über Wahlumfragen verzehnfacht, betonte Brettschneider. „Und in diesem Jahr ist ein neuer Rekord zu erwarten.“ Davon, die Veröffentlichung von Umfrageergebnissen vor einer Wahl zu verbieten, hält er nicht viel - und fordert stattdessen eine Qualitäts-Diskussion.

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Journalisten sollten mehr auf die Qualität der Umfragedaten achten und Umfrageergebnisse stärker interpretieren. „Weniger Zahlen-Hype und mehr Qualität in der Berichterstattung sind ein Schlüssel, um künftig seltener Fehlschlüssen aufzusitzen“, sagte Brettschneider. „Dazu gehört auch, Umfrageergebnisse als das darzustellen, was sie sind: Momentaufnahmen. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.“