Auch der Kommentarbereich des Portals tagesschau.de ist für die Studie zu Hasskommentaren im Netz analysiert worden. Foto: dpa

Hetze, Beleidigungen, Gepöbel im Internet: Gibt es keine Abhilfe gegen diese Plage in den Meinungsspalten von Online-Nachrichtenanbietern? Doch, wie Wissenschaftler aus Bremen und Hamburg in einer neuen Studie aufzeigen.

Hamburg - Verunglimpfungen, Verleumdungen, Beleidigungen, Hetze: Wie können Online-Redaktionen auf Hasskommentare im Netz reagieren? Gibt es Steuerungsmöglichkeiten, mit denen sich die Hassrede im Internet eindämmen lässt? Ja, die gibt es: Zu diesem Ergebnis kommt zumindest eine Studie von Stephan Weichert von der Hamburger Media School und Leif Kramp von der Universität Bremen, wie die „Süddeutsche Zeitung“ berichtet. Für die Untersuchung, die an diesem Dienstag in Berlin vorgestellt wird und von der Düsseldorfer Landesanstalt für Medien (LfM) und Google Deutschland in Auftrag gegeben und finanziert wurde, haben die Wissenschaftler in den Redaktionen von tagesschau.de, RP Online, Deutschlandfunk Kultur, Spiegel online und RTL aktuell 24 Online-Diskussionen analysiert.

Zehn-Punkte-Plan gegen Hassrede

Was die Forscher herausfanden: Bislang werde in den Redaktionen zu wenig getan, um die Kommunikation in den Kommentarspalten konstruktiv zu moderieren. Dabei sei ersichtlich, dass es bei „entschiedener Moderation der Kommentare sofort einen reduzierenden Effekt gebe“, wird in dem SZ-Beitrag der LfM-Direktor Tobias Schmid zitiert. Die Düsseldorfer Medienwächter haben zudem getestet, wie die frustrierenden, unqualifizierten Online-Debatten verhindert werden können und einen Zehn-Punkte-Plan gegen Hassrede im Netz erarbeitet, der Online-Redaktionen als Praxisfaden dienen kann. Das Whitepaper zeige „empirisch entwickelte und praktisch-experimentell erprobte Ansatzpunkte auf, wie Redaktionen wirkungsvoll gegen Recht- und Rücksichtslosigkeit im Netz vorgehen können“, kündigt die LfM auf ihrer Homepage an.