Das Statistische Bundesamt wies darauf hin, dass rund drei Viertel des Verdienstunterschiedes auf strukturelle Gründe zurückgehe. Foto: dpa-tmn

Das Statistische Bundesamt hat neue Zahlen veröffentlicht, die eine Gehaltslücke zwischen den Geschlechtern untermauern. Der Studie zufolge gibt es große regionale Unterschiede.

Wiesbaden - Frauen verdienen in Deutschland im Schnitt nach wie vor gut ein Fünftel weniger als Männer. Sie erhielten im vergangenen Jahr im Mittel 17,09 Euro brutto je Stunde und damit 21 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen (21,60 Euro). Das teilte das Statistische Bundesamt am Donnerstag mit. Damit war die Gehaltslücke zwischen den Geschlechtern genauso groß wie 2017.

Die Wiesbadener Behörde wies aber darauf hin, dass rund drei Viertel des Verdienstunterschiedes auf strukturelle Gründe zurückgehe: So ergreifen Frauen oft Berufe, in denen relativ niedrigere Gehälter gezahlt werden. Zudem arbeiten sie seltener in Führungspositionen und häufiger in Teilzeit - etwa, um sich um Kindererziehung und die Pflege von Angehörigen zu kümmern.

Große regionale Unterschiede

Bei vergleichbarer Qualifikation und Tätigkeit ist der Abstand beim Gehalt kleiner: Dann bekommen Frauen pro Stunde sechs Prozent weniger Lohn als Männer, wie die jüngsten verfügbaren Zahlen der Statistiker für 2014 zeigen. Diese Zahl wird nur alle vier Jahre genauer erhoben.

Das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung sieht in einer am Donnerstag veröffentlichten Studie große regionale Unterschiede. So klafften die Bezüge von Frauen und Männern besonders im reichen Baden-Württemberg und Bayern auseinander. Der Osten stehe deutlich besser da, heißt es in der Umfrage unter 309 000 Menschen auf dem Böckler-Portal Lohnspiegel.de.

Ein Grund sei die Branchenstruktur in den Ländern. Männer ergriffen oft gut bezahlte technische Berufe in der Industrie - davon gebe es besonders viele in der Autobranche von Baden-Württemberg und Bayern.