Der Rapper Snoop Dogg ist für seinen häufigen Marihuana-Konsum bekannt. Foto: dpa/Ro/s

Sex, Drugs and Rock’n’Roll – nach diesem Motto lebt so mancher Künstler. Doch machen Drogen wirklich kreativ? Ein Team deutscher und englischer Forscher hat nun eine Studie dazu veröffentlicht.

Snoop Dogg, Mick Jagger, Eric Clapton – diese Musiker waren oder sind alle für ihren Drogenkonsum bekannt. Denn so mancher Künstler greift gern zu Alkohol, Marihuana oder Kokain, um die Kreativität zu fördern. Eine neue Studie belegt nun aber: Rauschmittel machen nicht kreativer.

Manch ein Rockstar wird enttäuscht sein. Denn deutsche und britische Forscher haben in einer Meta-Studie herausgefunden, dass sich Drogen nicht positiv auf die Kreativität auswirken. Die Forschenden hatten dafür rund 80 internationale psychologische Studien der letzten 20 Jahre ausgewertet, die sich mit Methoden zur Steigerung von Kreativität auseinandersetzen. Dabei kam raus, dass sich Rauschmittel wie Marihuana, Alkohol oder das Medikament Adderall nicht positiv auf die kreativen Leistungen auswirken.

Kreativität kann man üben

Stattdessen lässt sich Kreativität üben. Besonders effektiv durch zeitintensive Trainings, fanden die Forschenden heraus. Über mehrere Wochen wurde Probanden das Konzept von Kreativität mit Assoziationsübungen und das sogenannte Brainwriting, eine Form von Brainstorming, beigebracht. Auch Meditation, so genannte kulturelle Exposition, etwa in Form von Auslandsaufenthalten, und freie Assoziationstechniken fördern laut Forschungen Kreativität. Zudem sind sie wenig zeitaufwendig.

Kreativität ergebe sich aus den Einstellungen, Emotionen und Erwartungen, die eine Person in dem Moment hat, in dem sie vor einer kreativen Herausforderung steht, erklärt die Psychologin Jennifer Haase, Mitautorin der Meta-Studie. „Diese Erkenntnis öffnet neue Möglichkeiten, Kreativität in den Alltag zu etablieren“, fügte die Wissenschaftlerin hinzu. Kreatives Denken werde für jeglichen Fortschritt gebraucht und sei bislang der große Unterschied zu künstlicher Intelligenz, so die Forscher.

Selbsteinschätzung oft falsch

Kunst unter Drogeneinfluss zu schaffen ist in der kreativen Szene nichts Ungewöhnliches. Der Literaturnobelpreisträger William Faulkner (1897–1962) sagte über seine dichterische Inspiration, sie komme durch „99 Prozent Whisky und ein Prozent Schweiß“.

Es sei interessant, dass „gerade Menschen, die Drogen konsumieren, meinen, sie seien kreativer“, sagte Paul Hanel, der ebenfalls an der Meta-Studie beteiligt war. Daher brauche es objektive Kreativitätstests. Die Selbsteinschätzung der Menschen reiche nicht aus.

Was ist Kreativität?

Kreativität wird als die Fähigkeit bezeichnet, etwas zu erschaffen, was neu oder originell und dabei nützlich oder brauchbar ist. Sie entwickelt sich durch das Zusammenspiel von Persönlichkeitscharakteristika und Umgebungsbedingungen.

Es gibt viele Verfahren, um Kreativität zu messen. Wissenschaftler der Harvard University haben 2021 den so genannten Divergent Association Task entworfen, mit dem messbar wird, wie gut eine Person individuelle Lösungsansätze finden kann. Messen lässt sich dies, indem die Testperson in kurzer Zeit zehn Wörter aufschreibt, die semantisch möglichst weit auseinanderliegen. Auf Hund sollte also besser nicht Katze folgen, sondern beispielsweise Schreibtischstuhl. Durch diese Methode lasse sich schnell und ohne viel Aufwand die Kreativität einer Person feststellen.