Jugendliche verbringen laut einer Studie viel Zeit im Netz. Foto: picture alliance/dpa/Henning Kaiser

Eine Studie der Postbank hat das Nutzungsverhalten und die Vorlieben deutscher Jugendlicher untersucht. Wenn sie nicht gerade arbeiten, in der Schule sind oder schlafen, vergeht kaum eine Stunde, in der sie nicht online sind.

Bonn/Stuttgart - Viele Menschen haben inzwischen genug von der Informationsflut und dem Zwang, ständig erreichbar sein zu müssen. Das sogenannte Digital Detox wird deshalb immer beliebter. Statt auf Süßigkeiten wird für eine bestimmte Zeit einfach auf das Handy oder Informationen aus dem Netz verzichtet. Die deutsche Jugend scheint indes nicht von diesem Wunsch getrieben zu sein.

Laut einer Studie der Postbank verbringen Heranwachsende hierzulande 58 Stunden pro Woche im Netz. Die meiste Zeit davon verbringen sie am Smartphone: Auf die mobile Nutzung entfallen knapp 36 Stunden.„Ein immer größerer Teil der Freizeitgestaltung von Jugendlichen findet über das Smartphone statt“, sagt Thomas Brosch, Chief Digital Officer der Postbank. „Sie tauschen sich per Messenger mit Freunden aus, schauen YouTube-Videos an oder streamen Musik über das Gerät. Die Studie zeigt, dass außerhalb der Schul- oder Arbeitszeit kaum eine Stunde vergeht, in der die jungen Deutschen nicht online sind.“

Jugendliche sind praktisch immer online

Aber auch daheim hängen viele weiter am Bildschirm. Denn die Technik ist vorhanden: Die Postbank Jugend-Digitalstudie, bei der im April und Mai dieses Jahres 1004 Jugendliche zwischen 16 und 18 Jahren zu ihrem Nutzungsverhalten befragt wurden, kommt zu dem Ergebnis, dass nahezu alle Befragten über einen Laptop, Desktop-Computer oder ein Tablet verfügen.

Aus unserem Plus-Angebot: Karpaltunnel-Syndrom – Handgelenk im Smartphone-Stress

An einem durchschnittlichen Tag sind deutsche Jugendliche 9,7 Stunden online. Zieht man davon die Zeit, die sie in der Schule und mit Schlafen verbringen ab, kommt man zu dem Schluss, dass die Mehrheit der Jugendlichen praktisch ununterbrochen am Bildschirm klebt.

Für Schule und Studium werden auch gerne größere Bildschirme genutzt

Das Bild des über sein Smartphone gebeugten Teenager ist im Alltag inzwischen normal geworden. Laut Studie nutzen die meisten Jugendlichen (95 Prozent) das Handy am liebsten, um zu chatten, zu surfen oder sich zu informieren. Die Studie zeigt, dass die Nutzungshäufigkeit mit zunehmendem Alter sinkt. Mit gut 38 Stunden wöchentlich verbringen die 16-Jährigen noch rund 3,5 Stunden mehr mit dem Mobilgerät als die Älteren.

Je älter die Deutschen sind, desto mehr kommen auch andere Varianten als das Smartphone für das Surfen in Frage. Die 18-Jährigen setzen sich eher vor den PC als die 16- und 17-Jährigen. Wenn das Internet für die Schule, das Studium oder die Ausbildung benötigt wird, erhalten ebenfalls größere Bildschirme eine höhere Bedeutung. Zwar bleibt das Smartphone mit 1,1 Stunden Nutzung pro Tag auch für Hausaufgaben der wichtigste Zugangspunkt zum Netz. Doch der Laptop folgt bereits mit 0,7 Stunden und der Desktop-PC mit 0,4 Stunden pro Tag für Job, Studium oder Schule.