Die Stuttgarter sind sehr unterschiedlich von Corona-Infektionen betroffen. Foto: Lichtgut

Die Betroffenheit von Corona-Infektionen ist auch in Stuttgart stark geprägt durch die sozialen Verhältnisse. Eine Auswertung des Statistischen Amtes zeigt beim Infektionsgeschehen die bekannte Aufteilung in ärmere und reichere Bezirke.

Stuttgart - Die Betroffenheit der Stuttgarter durch Infektionen mit dem Coronavirus ist je nach Bezirk und Stadtviertel stark von der dortigen Sozialstruktur geprägt. Das hat eine Auswertung der Zahlen in den 436 Stuttgarter Stadtquartieren ergeben.

Betrachtet man die 23 Stadtbezirke, dann haben die Bezirke Mühlhausen, Feuerbach, Zuffenhausen und Bad Cannstatt gemessen an ihrem Einwohneranteil einen deutlich überdurchschnittlichen Anteil an positiven Coronafällen. Weniger betroffen sind dagegen die Stadtbezirke Sillenbuch, Möhringen, Vaihingen sowie Süd und West.

Höheres Einkommen – niedrigere Infektionszahlen

Setzt man die Daten ins Verhältnis zum Nettoeinkommen in den Stadtbezirken, dann zeigt sich ein deutlicher Zusammenhang: je höher das Einkommen, desto weniger Infektionen.

Untersucht hat das Statistische Amt der Stadt die Abweichung von der durchschnittlichen Infektionsrate von drei Prozent in den Quartieren in der Zeit von Anfang März 2020 bis Anfang März 2021 – also im ersten Jahr der Pandemie, in dem man rund 18 000 Infektionsfälle registriert hat.

Dass manche Bezirke und Viertel bei den Infektionszahlen deutlich über dem Mittelwert liegen, dafür gibt es laut Stadt mehrere soziale Gründe: dort ist der Anteil der Bewohner, die bedürftig sind und die städtische Bonuscard haben, recht hoch, ebenso der Anteil der Menschen, die aus dem Ausland außerhalb der EU kommen. Überdies befinden sich dort Flüchtlingsunterkünfte und größere Pflegeheime, die Corona-Ausbrüche verzeichnet haben.

Vielfältige Einflüsse auf Infektionszahlen

Das folgende Schaubild zeigt beispielhaft den Zusammenhang des Anteils von Menschen mit Migrationshintergrund und den Corona-Infektionen nach Stadtbezirken:

Ob ein Stadtteil über oder unter dem Mittelwert der Infektionsquote liegt, hängt aber auch davon ab, ob dort mehr größere Familien oder mehr Singles leben.