Atemwegserkrankungen haben auch im Rems-Murr-Kreis den höchsten Anteil bei den Arbeitsunfähigkeitsfällen. Foto: dpa/Philip Dulian

Die AOK analysiert die Arbeitsunfähigkeiten ihrer Mitglieder. Langzeiterkrankungen machen inzwischen ein Drittel aller Fehlzeiten aus. Bei einer Berufsgruppe ist der Krankenstand erkennbar am niedrigsten.

Erfasst wurden natürlich nicht alle Menschen im Rems-Murr-Kreis, aber den wahren Verhältnissen kommt sie bestimmt nahe – jene Auswertung, in der die AOK Ludwigsburg-Rems-Murr anhand der Krankschreibungen die gesundheitliche Situation ihrer beschäftigten Versicherten im Kalenderjahr 2024 ermittelt hat. Eine Erkenntnis: Bei den Bauern ist der Krankenstand erkennbar am niedrigsten.

 

Bei einer der wichtigsten Kennzahlen liegt der Rems-Murr-Kreis im bundes- und landesweiten Vergleich ein klein wenig besser. Der Krankenstand an Rems und Murr lag 2024 bei 5,8 Prozent „und damit um 0,1 Prozentpunkte höher als im vorletzten Jahr“, erläutert Klaus Hage, Experte für Betriebliches Gesundheitsmanagement bei der AOK Ludwigsburg-Rems-Murr. Zum Vergleich: Bundesweit betrug der Anteil 6,5 Prozent und in Baden-Württemberg 5,9 Prozent.

Auffällig ist die Branche „Gesundheits- und Sozialwesen“

Auffällig ist die Branche „Gesundheits- und Sozialwesen“, sie hat mit 6,4 Prozent den höchsten Krankenstand im Landkreis verzeichnet. Der niedrigste Wert wurde im Wirtschaftszweig „Land- und Forstwirtschaft“ mit 2,9 Prozent festgestellt.

Eine positive Entwicklung vermeldet die Gesundheitskasse AOK bei der durchschnittlichen Krankheitsdauer ihrer Mitglieder im Rems-Murr-Kreis: „2024 lag sie pro Fall bei 9,5 Kalendertagen. Dies entspricht einem Rückgang gegenüber dem Vorjahr von einem Prozent“, erklärt Klaus Hage.

Die Auswertung ergab aber auch negative Trends. So liegt bei der Zahl der Arbeitsunfähigkeitsmeldungen eine deutliche Zunahme vor: Auf 100 Versicherte im Landkreis kamen rund 222 ärztliche Krankschreibungen. Die Zahl überschreitet damit den Vorjahreswert um 2,4 Prozent.

Für den AOK-Experten liegt eine Erklärung hierfür auch in der Einführung der elektronischen Krankmeldung. Hage: „Durch sie erfolgt inzwischen eine vollständige Erfassung aller Bescheinigungen. Früher wurde bei Kurzerkrankungen oftmals auf eine Einreichung bei der Krankenkasse verzichtet.“

Ebenfalls gestiegen sei die Dauer der Arbeitsunfähigkeiten. 2024 kamen auf jedes AOK-Mitglied im Durchschnitt 21,1 Krankheitstage. Hier stieg die Zahl im Vergleich zu 2023 um 1,6 Prozent. „63,8 Prozent der AOK-Mitglieder waren 2024 einmal oder mehrfach krank. Dieser Wert liegt mit 0,4 Prozentpunkten etwas höher als 2023“, nennt Klaus Hage eine weitere Kennzahl.

Welche Krankheitsarten für die verschiedenen Entwicklungen im Rems-Murr-Kreis hauptsächlich verantwortlich sind, hat die AOK ebenfalls analysiert: „Die höchsten Anteile bei den Arbeitsunfähigkeitsfällen hatten mit 30,5 Prozent die Atemwegserkrankungen. Dahinter folgt mit 13,6 Prozent der Bereich „Muskel und Skelett“, dann die Rubrik „Verdauung“ mit 5,8 Prozent sowie „Verletzungen“ mit fünf Prozent.

Langwierigste Krankheitsart: „Muskeln und Skelett“

Bezogen auf die Dauer der Arbeitsunfähigkeiten waren die vier häufigsten Krankheitsarten „Muskel und Skelett“ mit 18,9 Prozent, Atemwege mit 17 Prozent, Psyche mit 12,9 Prozent und Verletzungen mit 8,8 Prozent“, erläutert Hage.

Der Anteil von Arbeitsunfähigkeitsfällen mit einer Dauer von mehr als sechs Wochen betrug 2,6 Prozent. „Allein diese Langzeiterkrankungen sind jedoch für über ein Drittel (34 Prozent) aller Arbeitsunfähigkeitstage verantwortlich“, betont der Gesundheitsexperte.