Die Stuttgarter Studentin hat dieses Semester begonnen. Foto: dpa/Strobel

Doreen ist eine Überlebenskünstlerin. Sie finanziert sich ihr Studium komplett selbst – allerdings nicht freiwillig. Weil sie Unterlagen ihrer Eltern nicht einreichen kann, erhält sie bisher kein Bafög. Möbel hat sie auch kaum. Ein Fall für die Aktion Weihnachten.

Doreen ist der Termin in einem Stuttgarter Café sichtlich unangenehm. Zum einen erzählt sie nicht gerne von sich. Zum anderen bittet sie ungern um Hilfe. Die junge Frau ist es gewohnt, es alleine zu schaffen.

Doreen, die eigentlich anders heißt, musste früh selbstständig werden. Sie hat drei jüngere Geschwister und sei sehr eingebunden worden, sich um die Kleinen zu kümmern. Als ihr jüngster Bruder auf die Welt kam, sei ihre Mutter bereits alleinerziehend gewesen. Nach der Geburt musste die Mutter zudem operiert werden und fiel aus. Sie selbst sei erst zwölf Jahre alt gewesen, als sie zur Ersatzmutter wurde. Ihre „normale Kindheit“ sei schlagartig vorbei gewesen.

Denn auch als sich die Mutter wieder erholt hatte von ihrer Operation, blieb sehr viel an der großen Tochter hängen. Ihr kleiner Bruder sei oft krank gewesen. „Er musste oft ins Krankenhaus“, sagt die Stuttgarterin. Sie musste das auffangen. Sobald sie 18 Jahre alt war, zog sie aus. Noch vor dem Abitur. Es war ihr daheim alles zu viel geworden.

Sie sei eigentlich bafögberechtigt, sagt die Studentin

Nun ist Doreen Anfang 20 und braucht, was sie wurmt, doch Hilfe. Denn sie hat deutlich weniger zum Leben als das Existenzminimum. „Ich bin bafögberechtigt, bekomme aber kein Bafög“, schildert sie ihr Dilemma, aktuell ohne die Ausbildungsförderung auskommen zu müssen. Der Grund: Es fehlen wichtige Unterlagen ihrer Eltern. Wo ihr Vater lebt, weiß Doreen gar nicht. Seit zehn Jahren habe sie keinerlei Kontakt zu ihm. Er sei Alkoholiker und habe seine Wohnung verloren. Ihre Augen werden feucht, als sie das sagt. Aber ihr Vater ist gar nicht der Hindernisgrund. Wenn der Aufenthaltsort der Eltern unbekannt ist, hat man Anspruch auf elternunabhängiges Bafög.

Der Aufenthaltsort von Doreens Mutter wiederum ist bekannt. Doch diese befindet sich aktuell in einer Krise. Ihre Mutter habe es noch nicht geschafft, ihr die kompletten Unterlagen über ihre finanzielle Situation zu übermitteln – also eine genaue Auflistung über die Leistungen, die diese erhalte. Sie könnte den Klageweg beschreiten, sagt Doreen. Das kommt für sie allerdings nicht infrage.

„Ich habe fest mit dem Bafög gerechnet“

Doreen hat in diesem Semester angefangen zu studieren und war vor dem Start in eine Wohngemeinschaft gezogen. Bis vor etwas mehr als einem Jahr hatte sie bei ihrem damaligen Freund gewohnt. Nach der Trennung lebte sie dann vorübergehend bei einer Tante. Diese ließ sie mietfrei bei sich wohnen – im Gegenzug habe sie unentgeltlich für die selbstständige Tante gearbeitet.

„Ich habe fest mit dem Bafög gerechnet“, meint die Studentin, die verzweifelt ist, weil sich der Prozess der Bewilligung bei ihr so lange hinzieht. Sie hat sich jetzt schon mehrere Monate komplett alleine über ihren Minijob in der Gastronomie finanziert. Zweimal die Woche arbeitet sie bis tief in die Nacht. Auch am Tag vor dem Gespräch ist sie bis zwei Uhr nachts im Einsatz gewesen. Sie darf dort essen und sich auch Essensreste mit nach Hause nehmen. Aber natürlich ist das auf Dauer kein Zustand. Sie hangelt sich bis zu den Semesterferien. Dann könne sie mehr verdienen. Denn schon die Miete für ihr WG-Zimmer beträgt 440 Euro.

Laptop ist kaputt gegangen

Wie sie sich da konzentrieren kann aufs Studium? Noch habe sie keine Probleme, sagt Doreen. Gerade gehe es um Grundlagen, das bekomme sie noch hin. Sie beklagt sich nicht, macht von sich aus die Ungerechtigkeit nicht zum Thema, dass die meisten Kommilitonen es gerade einfacher haben dürften.

Für Möbel hat die junge Frau bisher kein Geld übrig gehabt. Eine Freundin hat ihr eine Luftmatratze geliehen, auf der sie schläft. Aber Doreen sehnt sich nach einem richtigen Bett mit einer Matratze. Auch braucht sie einen neuen Computer fürs Studium. Seit ihr alter Laptop kürzlich angefangen hat zu qualmen, hat sie ihn nicht mehr eingeschaltet. Die Aktion Weihnachten will der Studentin helfen und das Bett, den Laptop, einen Schreibtisch und einen Kleiderschrank finanzieren.

So können Sie helfen

Konten
Die Aktion Weihnachten freut sich über jede Spende. Die Konten lauten: Baden-Württembergische Bank, IBAN DE04 6005 0101 0002 3423 40, oder Schwäbische Bank, IBAN DE85 6002 0100 0000 0063 00. Wenn Ihr Name als Spender veröffentlicht werden darf, vermerken Sie das bitte unbedingt bei der Überweisung. Sachspenden können wir aus logistischen Gründen leider nicht annehmen. Alle Artikel zur laufenden Benefizaktion lesen Sie hier und in diesem Artikel, wie die Aktion Weihnachten arbeitet und was sie in diesem Jahr alles vor hat.

Briefmarke
Eine Sonderbriefmarke kommt in diesem Jahr der Aktion Weihnachten zugute. Sie hat einen Wert von 1,20 Euro, wobei 40 Cent (80 + 40) als Spende der Aktion Weihnachten und damit notleidenden Menschen und sozialen Projekten im Raum Stuttgart zugutekommen. Mit den Briefmarken lassen sich Sendungen bis 20 g (Brief national/Standardbrief) verschicken. Sie sind als 10er-Bogen im Online-Shop der BW-Post erhältlich. Bezogen werden können die Briefmarken hier.

 

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