Der Hans-im-Glück-Brunnen ist ein Platz, an dem das Stuttgarter Nachtleben tobt. Das Foto ist eines von 20.000 Bildern, aus denen vier Studenten der Hochschule der Medien einen Film im Zeitraffer gemacht haben. Foto: StN

Drei Minuten 58 Sekunden dauert der Film „Stuttgart bei Nacht“ im Zeitraffer von vier Studenten der Hochschule der Medien im Rahmen eines Medienprojekts. Er besteht aus 20.000 Fotos. Jetzt ist der Film im Internet zu sehen.

Stuttgart - Die Reise beginnt beim Sky Beach an der Königstraße. In der Abenddämmerung genießen die Besucher auf den Liegestühlen ein Getränk, unterhalten sich, lachen, während Menschen um sie herum einen Sitzplatz suchen. In Wirklichkeit tun sie alle das in Ruhe, doch der Zuschauer verfolgt das Geschehen im Zeitraffer. Binnen weniger Sekunden wechselt die Szene, der Santiago-de-Chile-Platz erscheint. Die Karlshöhe. Der Schlossplatz. Die Schräglage. Die Theodor-Heuss-Straße. Insgesamt 19 Plätze in Stuttgart tauchen auf. Mehrmals. Der Film endet bei Sonnenaufgang.

Exakt drei Minuten 58 Sekunden dauert der sogenannte Time-Lapse-Film „Stuttgart bei Nacht“ von vier Studenten der Hochschule der Medien (HdM) im Rahmen eines Medienprojekts. Seit Donnerstag 16 Uhr ist der Film im Internet. Auf der Videoplattform Youtube haben ihn schon mehr als 300 Menschen angesehen.

Die Viertsemester Daniel Bartsch (23), Andrina Lägeler (25), Marc Radecker (29) und Sascha Chilian (27) aus dem Studiengang Online-Medien-Management kannten den Zeitraffer nur aus dem Fernsehen, als sie beschlossen, einen Film zu machen. Programmieren wie der Großteil ihrer Kommilitonen wollten sie jedenfalls nicht. Sondern sich lieber an etwas Neuem probieren. „Viele Filme über Stuttgart wurden am Tag gedreht. Wenn es Nachtaufnahmen gibt, wird oft die Totale ohne Menschen gezeigt“, sagt Bartsch. Die vier Studenten haben sich auf die Straße gestellt, mitten in den Trubel. Und festgehalten, wie und wo die Stuttgarter die Nacht verbringen. „Wir wollten das Nachtleben in den Fokus rücken. Wir sind nahe an die Menschen herangegangen und haben bekannte Locations mit Oben-Ansichten von der Stadt kombiniert“, sagt Bartsch. Der Zuschauer erlebt einen Aha-Effekt. „Die Leute sehen Plätze, an denen sie auch schon waren.“

„Auch unser Professor war sehr angetan“

Das Projekt kostete die Studenten viel Zeit und Arbeit: Jeder hat rund 300 Stunden investiert. Denn der Film besteht aus 20.000 Fotos, die aufwendig zusammengesetzt wurden, nicht aus Filmaufnahmen. Und die Studenten hatten wenig Ahnung vom Fotografieren. Durch die Arbeit mit Fotos habe man aber mehr Bearbeitungsmöglichkeiten, sagt Bartsch. „ Man kann zum Beispiel Menschen verzerren, ohne dass ihre Bewegungen staksig und puppenartig wirken.“ Auf ihrer Homepage zeigen die Studenten nicht nur den Film, sondern auch in einem Video, wie TimeLapse funktioniert.

Bei der Medianight am Donnerstag haben die Studenten ihr Werk vorgeführt. Mit Erfolg. „Auch unser Professor war sehr angetan“, sagt Bartsch. Natürlich hoffen er und seine Kommilitonen jetzt auf eine gute Note. Bartsch lacht. Und wie geht es bei den Studenten weiter? Auf ihrer Homepage versprechen sie ein Video mit Making-of-Aufnahmen. „Wir lassen erst mal ein, zwei Wochen verstreichen, wollen aber auf jeden Fall mehr Filme drehen oder vielleicht sogar ein Start-up-Unternehmen gründen“, sagt Bartsch und fügt hinzu, dass Marc Radecker aus Hamburg komme. Eine Stadt mit einer reizvollen Kulisse...