Hohe See und Albatros heißen die neuen Offshore-Projekte der EnBW. Foto: dpa

Der Energieversorger begibt eine Anleihe über 500 Millionen Euro, die 15 Jahre läuft. Mit dem Geld will das Karlsruher Unternehmen unter anderem Windparks etwa in der Nordsee finanzieren. Der Anteil der Erneuerbaren soll 2020 bei 40 Prozent liegen, so das EnBW-Ziel.

Stuttgart - Der Energieversorger EnBW hat sich am Kapitalmarkt Geld besorgt, um Projekte in den Bereichen Windkraft, Fotovoltaik und Elektromobilität (Ladesäulen) zu finanzieren. Die sogenannte grüne Anleihe, die das Karlsruher Unternehmen nun platziert hat, hat ein Volumen von 500 Millionen Euro und eine Laufzeit von 15 Jahren – sie wird also 2033 fällig. Der Kupon – also der Zinssatz – beträgt 1,875 Prozent. Bereits nach wenigen Stunden sei die Anleihe überzeichnet gewesen, schreibt die EnBW in einer Mitteilung. Ausschließlich institutionelle Anleger – wie Nachhaltigkeitsfonds, Versicherungen und Pensionsfonds – hätten die Anleihe gezeichnet, sagte eine Sprecherin. Im Unterschied zu herkömmlichen Unternehmensanleihen dürfen mit den Erlösen grüner Anleihen ausschließlich klimafreundliche Projekte finanziert werden. Immer mehr institutionelle Anleger würden nachhaltige Finanzanlagen bevorzugen, schreibt die EnBW weiter.

„Der Umbau unseres Unternehmens hin zu erneuerbaren Energien und intelligenten Infrastrukturlösungen ist ein Kernbestandteil unserer Strategie“, sagte Finanzvorstand Thomas Kusterer. Die neue Anleihe sei nach den Standards der Climate Bonds Initiative zertifiziert, schreibt EnBW. Diese Standards beinhalten detaillierte Kriterien für grüne Anleihen.

Der Anteil der Erneuerbaren soll auf 40 Prozent steigen

Die EnBW, die in den Jahren 2019 sowie 2022 die letzten Kernkraftwerksblöcke vom Netz nehmen wird, baut den Bereich erneuerbarer Energien deutlich aus. Bis 2020, so das Ziel, soll der Anteil der erneuerbaren Energien an der installierten Erzeugungskapazität auf 40 Prozent steigen; das wäre mehr als doppelt so viel wie im Jahr 2012. Ende vergangenen Jahres lag der Anteil bei knapp 26 Prozent.

Von dem Geld, das nun am Kapitalmarkt eingesammelt wurde, sollen im Wesentlichen die Wind Offshore-Projekte Hohe See und Albatros (beide Nordsee) sowie einige Onshore Windprojekte (hauptsächlich in Süddeutschland) finanziert werden, sagte eine Sprecherin. Darüber hinaus flössen die Mittel in einige Fotovoltaik-Projekte sowie Schnellladesäulen für Elektrofahrzeuge an Autobahnraststätten. Die gesamten Investitionskosten dieser Projekte würden die Mittel aus der Anleihe übersteigen, erläuterte die Sprecherin.

EnBW investiert vor allem in Erneuerbare

Der Versorger hat zwischen 2012 und 2017 insgesamt 9,8 Milliarden Euro investiert. Mehr als 60 Prozent davon sind in die Bereiche Erneuerbare Energien und Netze – und damit in die Umsetzung der Energiewende – geflossen. Zu den größten Projekten gehören die Offshore Windparks Baltic 1 und 2. Auch im Ausland hat der Versorger Pläne. So habe EnBW gemeinsam mit Partnern drei Offshore-Projekte vor Taiwan entwickelt. Voraussetzung für den Bau sei, dass die Partner einen Anschluss an das öffentliche Stromnetz erhalten. Anfang 2019 wird darüber entschieden.