Der Karlsruher Konzern EnBW zählt zu den Versorgern, die an der Preisschraube drehen. Foto: dpa

Die EnBW erhöht die Verbraucherpreise für Gas und Strom spürbar. Die Preiserhöhung sollte ein Anlass sein, den eigenen Vertrag zu überprüfen, meint Wirtschaftsredakteurin Eva Drews,

Stuttgart - Die Nachricht war erwartbar. Bereits seit einer Weile steigen die Preise für Strom an der Börse deutlich – es war klar, dass sich das früher oder später auch auf die Haushaltsstrompreise auswirken würde. Hintergrund sind neben steigenden Rohstoffpreisen vor allem die immer höheren Kosten für Verschmutzungsrechte. Und dass deren Preis steigt, ist an sich eine gute Nachricht: Schließlich wurden sie ins Leben gerufen, um dem Ausstoß von Kohlendioxid einen Marktpreis zu verleihen. Die Verschmutzung der Umwelt wird so zum Kostenfaktor, das ist so gewollt. Viel zu lange war schließlich der CO2-Preis viel zu niedrig.

Und eine gute Nachricht ist auch, dass dieses Mal nicht die Politik an der Erhöhung schuld ist. Waren Grund für Preissteigerungen in den vergangenen Jahren doch stets die kletternden Kosten für die Förderung erneuerbarer Energien, die Haftung für die Anschlüsse der Meereswindparks oder der – staatlich regulierte – Preis für die Nutzung der Stromnetze. Steuern, Abgaben und Umlagen machen mittlerweile mehr als die Hälfte des Haushaltsstrompreise aus – rechnet man die regulierten Netzentgelte noch oben drauf, haben die Versorger gerade einmal Einfluss auf ein Fünftel des Strompreises.

Das Gros hat den Absprung aus dem alten Vertrag einfach noch nicht gewagt

Misslich sind die steigenden Kosten für den Verbraucher natürlich trotzdem. Zumal die Erhöhungen auch kein Pappenstiel sind. Aber die Kunden sind dem nicht hilflos ausgeliefert. Zum einen lassen sich fast in jedem Haushalt Stromfresser finden, die auszutauschen sich lohnt. Zum anderen gibt es eine Vielzahl von alternativen Tarifen, in die ein Kunde wechseln kann. Sei es beim angestammten Versorger vor Ort, bei einem Stadtwerk aus dem Land oder einem Konkurrenten aus dem Rest der Republik.

Noch immer sind rund 30 Prozent aller Stromkunden und etwa 22 Prozent der Gaskunden in Deutschland Grundversorgungskunden. Wenige von ihnen haben keine andere Wahl, doch das Gros hat den Absprung aus dem alten Vertrag einfach noch nicht gewagt. Dabei ist das Sparpotenzial gerade bei dieser Kundengruppe erheblich. Eine Senkung um zehn Prozent ist keine Seltenheit. Und damit wäre die aktuelle Erhöhung mehr als ausgeglichen.