Um die Deckensegmente des Kanals auszutauschen, ist ein Foto: Franziska Kraufmann

Ein 120 Meter langes Stück des Regenrückhaltekanals in der Zuffenhäuser Strohgäustraße bekommt eine neue Decke. Das Bauwerk bleibt während der gesamten Arbeiten, die bis zu den Sommerferien dauern sollen, in Betrieb.

Zuffenhausen - Auch wenn es in den vergangenen Tagen stark geregnet hat, gehen die Arbeiten am Rückhaltekanal in der Strohgäustraße planmäßig weiter. Die kritische Stauhöhe von 1,40 Meter wurde bislang nicht erreicht, der Höchststand lag bei 80 Zentimetern. „Alles läuft rund“, sagt Andreas Beck vom Tiefbauamt. Begonnen hatten die Arbeiten im Oktober 2020, fertig werden soll der Kanal bis zu den Sommerferien. Insgesamt werden 3,3 Millionen Euro in das Vorhaben fließen. Während der gesamten Arbeiten bleibt das Bauwerk in Betrieb.

Geänderte Verkehrsführung statt Vollsperrung

Eigentlich war vorgesehen, einen Teilabschnitt der Strohgäustraße während der Sanierung voll zu sperren. Wegen der Komplexität und der Größe des Vorhabens wurde aber zunächst eine Detailanalyse durchgeführt. Die ergab, dass eine komplette Sperrung lange Staus auf der Schwieberdinger Straße, der Marconistraße und der Lorenzstraße zur Folge gehabt hätte. Selbst mit neuen Ampel-Programmen hätte man diese Probleme nicht in den Griff bekommen. Deshalb musste eine andere Lösung her: Der südliche Gehweg der Strohgäustraße wurde provisorisch als Fahrspur in Richtung Porscheplatz umgestaltet, zudem wurde die Einbahnregelung der Schützenbühlstraße umgekehrt, mit Hilfe einer provisorischen Ampel an der Ecke Ade-/Schützenbühlstraße kann dort nun zweistreifig ausgefahren werden. „Die Einrichtung war ein großer Aufwand“, sagt Beck. Baumbeete mussten zurückgebaut und Straßenleuchten entfernt werden. Außerdem habe man Fahrbahnmarkierungen geändert und Ampeln neue Programme aufgespielt. Letztendlich hätte sich dieser Aufwand aber gelohnt, der Verkehr fließe gut. Allerdings entfallen wegen der Arbeiten insgesamt 75 Parkplätze – jeweils 25 Stück auf der Nord- und Südseite der Strohgäustraße sowie in deren Mitte.

Dass der Regenrückhaltekanal saniert werden muss, hat nichts mit seiner Funktion zu tun, am Hochwasserschutz wird sich nichts ändern. Vielmehr geht es um die Stabilität der Kanaldecke auf einer Länge von 120 Metern zwischen Porscheplatz und Adestraße. Gebaut worden war der Kanal in den 1960er Jahren. Um die Tragfähigkeit zu verbessern, muss die Decke nun erneuert werden. Dazu wird die circa 50 Zentimeter dicke Decke in Segmenten von bis zu zwei Metern Breite ausgesägt und per Kranwagen herausgehoben. Rund 20 Tonnen wiegt solch ein Betonteil. Die neuen Segmente werden in einem Werk bei Karlsruhe gegossen und per Schwerlasttransporter nach Zuffenhausen gebracht, wo sie vom Kran an die richtige Stelle bugsiert werden. Auch wenn eine längere Sperrung der Strohgäustraße vermieden werden konnte, müssen Auto- und Lastwagenfahrer zumindest eine Woche in den sauren Apfel beißen: Entweder in den Oster- oder den Pfingstferien ist eine Vollsperrung nötig, da der Einbau der letzten beiden Deckensegmente (direkt am Porscheplatz) vorbereitet wird. Der Verkehr läuft dann über die jetzige Grüninsel, die durch eine asphaltierte Fahrbahn ersetzt wird, in Richtung Kreisel. Fußgänger werden über den Porscheplatz umgeleitet. Das bleibt so bis zum Ende der Arbeiten. Alle Maßnahmen und Sperrungen wurden laut Beck eng mit der Firma Porsche abgestimmt. Bis zu den Sommerferien soll der Kanal fertig werden. Danach geht es in der Nachbarschaft weiter, die Nordseestraße und die Schwieberdinger Straße sind an der Reihe. Frühestens im Frühjahr 2023 könnte dann mit der schon seit längerem geplanten Oberflächenaufwertung der Strohgäustraße begonnen werden.

Frühwarnsystem bei Starkregen

Was weitere Regenfälle betrifft, so ist Andreas Beck nicht bange: Massive Abmauerungen am Zufluss und eine provisorische Rohrverbindung sollen Überflutungen des Baustellenbereichs verhindern. Zudem wurde eine „Frühwarneinrichtung“ in den dem Regenüberlauf vorgeschalteten Kanälen installiert. Sobald eine bestimmte Wasserhöhe überschritten wird, bekommen dies die Arbeiter über Handy mitgeteilt.