CDU-Landeschef Thomas Strobl steht nach seiner Griechenland-Äußerung in der Kritik. Foto: dpa

"Der Grieche hat jetzt lange genug genervt", findet Thomas Strobl. Damit spricht der CDU-Landeschef sicher vielen aus der Seele, aber die Empörung über den flotten Spruch ist nicht minder groß.

Stuttgart - Eine Äußerung von CDU-Landeschef Thomas Strobl zum griechischen Schuldendrama sorgt für Wirbel. Strobl, der auch Unions-Fraktionsvize im Bundestag ist, hatte am Montagmorgen kurz nach den ersten Meldungen über ein drittes Griechenland-Hilfspaket in Berlin in die Fernsehkameras gesagt: „Der Grieche hat jetzt lange genug genervt. Jetzt hoffen wir, dass es eine gute Lösung gibt.“

In den sozialen Netzwerken und der baden-württembergischen SPD gab es zum Teil heftige Kritik. SPD-Landeschef Nils Schmid schrieb am Dienstag auf dem Kurznachrichtendienst Twitter: „Schämen Sie sich, Herr Strobl!“

Empört zeigte sich auch Grünen-Chef Cem Özdemir:

Der SPD-Landtagsabgeordnete und gebürtige Grieche Nikolaos Sakellariou meinte in Facebook: „Mein Kandidat für das Unwort des Jahres 2015: „Der Grieche hat lange genug genervt.“ (Auch wenn es mehr als ein Unwort ist).“

mein Kandidat für das Unwort des Jahres 2015: "Der Grieche hat lange genug genervt." (auch wenn es mehr als ein Unwort ist)

Posted by Nikolaos Sakellariou on  Dienstag, 14. Juli 2015

Der Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Volker Kauder, reagierte gelassen. „Ich kenne die Bemerkung nicht“, sagte er am Dienstag in Stuttgart. „Ich kann nur sagen: Es empfinden viele Menschen, dass die Griechen uns viel abverlangt haben.“ Unter anderem hätten die Vertreter des Landes immer wieder Verhandlungen abgebrochen. „Das Verhalten der griechischen Regierung kann nicht als beispielhaft für gute Regierungsarbeit eingestuft werden“, sagte Kauder.

In der Union gibt es massive Bedenken gegen neue Griechenland-Hilfen. Trotzdem rechnen die schwarz-roten Koalitionsspitzen in Berlin fest mit einer satten Bundestagsmehrheit für Verhandlungen darüber.