Schwaben haben die schönsten Schimpfworte, die jeden Streit noch schöner und noch effektiver machen.Unsplash Foto: Christian Wiedinger

Wenn zwei sich streiten, freut sich Anwalts Liebling: Ein Rechtsschutzversicherer hat jetzt einen Streitatlas für Deutschland vorgelegt. Darin steht, worüber sich die Stuttgarter am meisten zoffen.

Stuttgart - Ob Glühwein-Preise, Stau-Zeiten, Lebenshaltungskosten oder Porno-Besuchsgewohnheiten – an Themen für ein Städteranking mangelt es nicht. Zum Jahresende werden Redaktionen mit Bundesvergleichszahlen überschüttet. Die Absender wollen nicht nur die Nation darüber aufklären, an welcher Ecke des Landes man bei welchen Dingen ganz vorne oder ganz hinten liegt. Sie denken dabei auch an sich. Ein Städte-Index bringt den Machern einer Studie nämlich in aller Regel Beachtung.

Der Rechtsschutzversicherer Advocard hat nun einen Streitatlas für Deutschland veröffentlicht. Stuttgart, die Stadt, in der Befürworter und Gegner von S 21 in streitvoller Verachtung zusammenleben, liegt mit 26,9 Streitfällen pro 100 Einwohnern über dem Bundesschnitt. Ganz oben auf der Hitparade der Streithähne stehen die Kölner (32,2 Streitfälle pro 100 Einwohner) vor den Leipzigern (30,7), den Düsseldorfern (30,6) und Mannheimern (29,7). Der Bundesschnitt beträgt 24,7 Streitfälle je 100 Einwohner.

Stuttgarter streiten am meisten über Privates

Wenn zwei sich streiten, freut sich Anwalts Liebling. Was wären die Bilanzen eines Rechtsschutzversicherers, würde keiner den Gegner vor Gericht zerren? Stuttgart mag bei Differenzen, Kontroversen, Fehden, Zwistigkeiten, Zerwürfnissen eher Mittelfeld sein – dafür haben Schwaben die schönsten Schimpfworte, die jeden Streit noch schöner und noch effektiver machen. Du elendr Heilandzagg, Du liadrichr, i schlag dr glei so uff Dei Kabbadach, dass de aus de Ribba guggsch, wia an Aff em Käfig!

Vom letzten Satz haben die Streitatlas-Verfasser in Hamburg bestimmt kein Wort verstanden. Folgendes haben sie uns noch verraten: Die Bevölkerung in Stuttgart streitet laut ihrer Studie besonders über Privates (37,4 Prozent aller Streitigkeiten), gefolgt von Verkehrsstreitigkeiten (28,1 Prozent) und den Themen Wohnen und Mieten (14,4 Prozent). Knapp jeder zehnte Streit (9,1 Prozent) übersteigt hier einen Wert von 10 000 Euro (Deutschland-Schnitt: 10,8 Prozent).

Am leidenschaftlichsten wird vor allem dann gestritten, wenn sich der Streit gar nicht lohnt. Der Klügere gibt nach. Von Streitkultur verstehen meist die viel weniger, deren Argumente die schlechteren sind.