Die Rolle der Lehrer wird immer wieder heiß debattiert. Nun hat der Regierungschef eingegiffen. Foto: dpa

Regierungschef Kretschmann hat die Eltern zur Mäßigung im Umgang mit den Lehrern aufgerufen. Nötig wäre eine echte Kooperation, kommentiert Renate Allgöwer.

Freiburg - Auf den ersten Blick hat Winfried Kretschmann mit seiner vermeintlichen Elternbeschimpfung beim Treffen der Bildungsgewerkschaft GEW einen billigen Sympathiepunkt bei den Lehrern gemacht. Die anhaltende Kritik der Eltern müsse aufhören, und zwar im Interesse einer Erziehungspartnerschaft, sagte der Regierungschef sinngemäß. Erwartungsgemäß hat er den Beifall der Lehrer gefunden. In der Sache hat der Ministerpräsident unzweifelhaft recht. Nur wenn Lehrer und Eltern an einem Strang ziehen, können die Schulen den Kindern gerecht werden.

Eltern fordern beständig mehr Mitsprache ein, die sollen sie auch bekommen. Erziehungspartnerschaft bedeutet jedoch nicht nur Mitsprache, sondern auch Verantwortung. Ständig Forderungen und (nicht selten unrealistische) Erwartungen an die Lehrer zu richten und andererseits die Verantwortung für die eigenen Kinder an der Schulhofgrenze abzugeben trägt nicht zu einem gedeihlichen Miteinander bei. Lehrer sollten aber Eltern auch nicht als egoistische Besserwisser abtun. Keinesfalls ist es im Interesse der Erziehungspartnerschaft hilfreich, eine Gruppe gegen die andere auszuspielen. Was Lehrer brauchen, ist Zeit, professionelle Elternarbeit aufzubauen. Da sind der Ministerpräsident und seine Regierung gefragt.