Im Streit geht es um eine Bibel und eine Peitsche des namibischen Nationalhelden Hendrik Witbooi, die im Linden-Museum in Stuttgart lagern und am 1. März zurückgebracht werden sollen Foto: dpa

Aus dem Linden-Museum sollen zwei Stücke, die in der Kolonialzeit aus Namibia gestohlen wurden, im nach Afrika zurückgegeben werden. Doch nun geht ein Volksstamm dagegen vor.

Windhuk/Stuttgart - Die geplante Rückgabe einer in der Kolonialzeit gestohlenen Bibel und Peitsche an Namibia wird zum juristischen Streitfall. Die Vereinigung der Nama-Stammesältesten (NTLA) will die Rückgabe im März verhindern. Sie hat den Erlass einer einstweiligen Anordnung beim Landesverfassungsgericht in Stuttgart beantragt, wie ein Gerichtssprecher am Montag bestätigte. Es geht um eine Bibel und eine Peitsche des namibischen Nationalhelden Hendrik Witbooi, die im Linden-Museum in Stuttgart lagern und am 1. März zurückgebracht werden sollen. Die namibische Regierung will sie entgegennehmen.

Witbooi gehörte dem Stamm der Nama an. Deren Führung fühlt sich in den Verhandlungen mit Deutschland nicht ausreichend repräsentiert von der namibischen Regierung, die von Angehörigen des Volkes der Ovambo dominiert ist. Eine Rückgabe von zur Kolonialzeit gestohlenem Besitz sei nur akzeptabel, wenn auch eine Entschädigung für die verlorenen Jahrzehnte gezahlt werde, erklärte die NTLA Anfang Februar. Die Vertreterin der Nama in Deutschland, Christine Kramp, sagte am Montag der Deutschen Presse-Agentur in Stuttgart, die Gegenstände sollten an Witboois Nachfahren und nicht an den Staat zurückgegeben werden. Von 1884 bis 1915 hielt das deutsche Kaiserreich weite Gebiete Namibias besetzt.