In der Regionalversammlung wird heftig über neue Stellen gestritten Foto: Max Kovalenko

Regionaldirektorin Nicola Schelling stößt mit ihrem Stelleplan in der Regionalversammlung auf wenig Gegenliebe.

Stuttgart - Dieses Thema hatten Beobachter der Haushaltsberatungen in der Regionalversammlung nicht auf der Rechnung. Die Sprecher der drei größten Fraktionen zeigten sich in der Aussprache unzufrieden mit dem Stellenplan von Regionaldirektorin Nicola Schelling und fanden klare Worte.

Rainer Ganske (CDU) kam in der Liederhalle „nicht umhin, kritisch die beabsichtigte deutliche Stellenmehrung im Bereich des Stabes unserer Regionaldirektorin anzusprechen“. Für neue Arbeitsplätze in „operativen, deutlich überlasteten Bereichen“ wie Planung und Verkehr seien die Christdemokraten offen, so Ganske, die juristischen und persönlichen Referententätigkeiten „mehr als zu verdoppeln“ sei aber nicht notwendig – „trotz aller Erläuterungen von Ihnen, Frau Dr. Schelling“. Der Verkehrsexperte ermahnte die Juristin, den Stellenplan von sich aus zu ändern: „Wir scheuen uns aber auch nicht, gegebenenfalls in den Ausschüssen eine Streichung zu beantragen.“

Die Grünen lehnen die Planung ab

Professor André Reichel stieß ins selbe Horn. Personalaufbau, der sich an den Aufgaben orientiert, hätten sich die Grünen nie verschlossen, sagte deren Haushaltsredner. Die vorgelegte Planung jedoch, so Reichel, „lehnen wir Grünen entschieden ab“. Harald Raß (SPD) witterte eine „gewisse Brisanz“, äußerte sich „eher kritisch“ und schwang dann eine andere Keule. Wenn die Verwaltung den Stellenaufbau einfordere, bräuchten die Sozialdemokraten vorher eine „externe Organisationsuntersuchung“. Erst wenn Berater bestätigen, dass die Verwaltungsspitze überlastet ist, befürwortet die SPD mehr Stellen.

Die Freien Wähler, sonst auch für größere Kürzungsvorschläge im Etat des Verbands zu haben, lehnen zunächst nur eine von vier neuen Stellen ab: Der Platz, von dem aus mehr Werbung für den regionalen Landschaftspark gemacht werden soll, sagte der Waiblinger OB Andreas Hesky, sei Sache der Kommunen: „Wir haben wichtigere Aufgaben.“ Weshalb er so zurückhaltend war, sagte Hesky unserer Zeitung anderntags: „Wenn wir etwas in diesem Bereich vorschlagen, kriegen wir’s nicht durch. Jetzt gehen mal andere voraus.“ Am Ende könnten die Freien Wähler CDU und Grüne unterstützen. Einzig die vierköpfige FDP unterstützt den Kurs von Nicola Schelling.

Regionaldirektorin Schelling will „erläutern“

Die Regionaldirektorin will den Regionalräten ihr Konzept allerdings „weiter erläutern“, wie sie nach der Sitzung unserer Zeitung sagte. Eine Stelle ist im Bereich Wirtschaft und Verkehr und damit bei den direkten Aufgaben angesiedelt. Ein Hausjurist diente nach Ansicht Schellings allen Abteilungen und sei nötig, weil der Verband unter anderem immer mehr Ausschreibungen vornehmen müsse. Aktuell betrifft das zum Beispiel die neuen Expressbusse und die Erhebungen zum Park+Ride-Geschehen. Weil die Aufgaben immer mehr würden, sieht die Regionaldirektorin zudem Bedarf für einen zusätzlichen persönlichen Referenten – möglichst ebenfalls mit juristischem Sachverstand. Die vierte Stelle betrifft eben den Landschaftspark.

Und das Büro bei der Wirtschaftsförderung mit drei Mitarbeitern zur Anbahnung einer Internationalen Gartenschau, für das Nicola Schelling auch geworben hat, wird es vorerst ebenfalls nicht geben. Fünf von sechs Fraktionen gewähren lediglich 100 000 anstatt der geplanten 357 000 Euro, um zunächst einmal ein genaues Thema auszubaldowern. Nicola Schelling hofft nun auf die Haushaltsberatungen.