Varta-Logo am Firmengebäude in Nördlingen Foto: dpa/Karl-Josef Hildenbrand

Aktionärsvertreter machen Druck, um eine Enteignung im Restrukturierungsverfahren zu verhindern. Man werde man alle rechtlichen Mittel ausschöpfen, droht die DSW.

Der Konflikt um den Sanierungsplan des Batteriekonzerns Varta aus Ellwangen schaukelt sich weiter hoch – Anlegerschützer wollen den Totalverlust für Kleinaktionäre wenn nötig auf dem Rechtsweg verhindern. Sollte es keine einvernehmliche Lösung geben, werde man alle juristischen Mittel ausschöpfen und zeitnah Gegenmaßnahmen einleiten, „die die Insolvenzgefahr für die Varta AG deutlich steigen lassen“, droht die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW).

 

Mehrheitsaktionär und Aufsichtsratschef Tojner in der Kritik

Der zentrale Streitpunkt bei dem zwischen Varta und Gläubigern ausgehandelten Sanierungskonzept ist, dass Kleinaktionäre nicht an der Rekapitalisierung des kriselnden Konzerns teilnehmen dürfen. Anders als Mehrheitsaktionär Michael Tojner erhalten sie keine Chance, von Wertsteigerungen zu profitieren, falls Varta mit Hilfe des Einstiegs des Stuttgarter Sportwagenbauers Porsche wieder in die Spur finden sollte. Es handele sich um eine „vollständige und entschädigungslose Enteignung der Aktionäre“, klagt die DSW.

Die Anlegerschützer haben sich mit den Anwaltskanzleien Nieding + Barth, K&L Gates und One Square zum Bündnis „Freie Varta Aktionäre“ zusammengeschlossen und trommeln um Mandanten. Ein Dorn im Auge ist ihnen besonders, dass Großaktionär Tojner, der als Aufsichtsratschef eine Mitverantwortung für die Misere trage, bessergestellt werde als die restlichen Aktionäre.

Ob der Sanierungsplan noch gestoppt werden kann, ist ungewiss

Laut Tojner ist die Restrukturierung, die auch einen Schuldenschnitt zulasten großer Gläubiger vorsieht, unausweichlich. Das Kapital reiche nicht, um die Schulden zu senken und das Geschäft zu stabilisieren. Man habe alle Alternativen abgewogen. Ob der Sanierungsplan noch gestoppt werden kann, ist ungewiss. Durch Klagen dürfte sich das Verfahren lediglich verzögern und teurer werden, heißt es in Unternehmenskreisen.